Bild: Sensibilisierung von Teenagerinnen zu HIV-Aids, Teenagerinnen-Schwangerschaften, Drogen durch Esteemhub, Foto Princessdoo 22.2.2018, überarbeitet GL, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Esteemhub_30_Days_Self_esteem_Challenge.jpg.
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Günther Lanier, Birkenau im Odenwald, 15.9.2021
Die Fakten sind erschreckend:
Schwangerschaften Jugendlicher[1]
Quelle: Weltgesundheitsorganisation (WHO), upgedatet am 31.1.2020
Schlüsseldaten:
- Circa 12 Millionen 15-19-Jähriger und mindestens 777.000 Mädchen unter 15 Jahren entbinden alljährlich in einem Entwicklungsland.
- Unter 15-19-jährigen Mädchen kommt es in der Dritten Welt alljährlich zu mindestens 10 Millionen ungewollten Schwangerschaften.
- Komplikationen während der Schwangerschaft und Entbindung sind weltweit die Todesursache Nummer 1 für 15-19-jährigen Mädchen.
- Unter den geschätzt 5,6 Millionen Abtreibungen bei 15-19-Jährigen sind 3,9 Millionen riskant und tragen zu Müttersterblichkeit und anhaltenden Gesundheitsproblemen bei.
- Im Vergleich zu 20-24-jährigen sind jugendliche Mütter (10 bis 19 Jahre alt) höheren Risken ausgesetzt, was Eklampsie (tonisch-klonische Krampfanfälle während der Schwangerschaft), Endometritis puerperalis (Infektion des Uterus) und systemische Infektionen betrifft; die Babies jugendlicher Mütter laufen stärker Gefahr, bei der Geburt untergewichtig zu sein, zu früh geboren zu werden und an verschiedenen neonatalen Krankheiten zu leiden.
Geburten pro 1.000 Teenagerinnen pro Jahr
Abgesehen davon, dass ein Mädchen-Körper oft noch zu jung ist, um Schwangerschaft und Geburt unbeschadet zu überstehen, hat eine zu frühe Schwangerschaft oft auch andere negative Folgen. Dazu zählt insbesondere der Schulabbruch, der sich auf die Zukunft der Betroffenen negativ auswirkt.
In weiten Teilen Afrikas wird Kinderheirat praktiziert. Es bedarf eigentlich keiner Extra-Erwähnung, dass zu frühes Heiraten und zu frühe Schwangerschaften stark korrelieren.
Covid-19 hat die Zahl von Teenagerinnen-Schwangerschaften erhöht[4]. Empfängnisverhütung ist im Lockdown um einiges schwieriger gewesen. Auch waren Gesundheitsdienste weniger verfügbar. Dazu werden nach wie vor die sexuellen Bedürfnisse Jugendlicher vielfach negiert und das Nicht-über-Sex-Spechen hilft auch nicht gerade beim Empfängnisverhüten.
Die Zahl der riskanten Schwangerschaftsabbrüche unter Teenagerinnen des Globalen Südens ist zutiefst schockierend: 3,9 Millionen pro Jahr! Das kommt einem Massaker gleich.
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Endnoten:
[1] Quelle https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/adolescent-pregnancy. Den link hat mir Dr Kim Jonas zukommen lassen, eine auf Gesundheitssysteme spezialisierte Wissenschafterin am South African Medical Research Council. Ihr gilt mein herzlicher Dank. Zu ihr siehe auch die Fußnote 4.[2] Quelle: United Nations, Department of Economic and Social Affairs, Population Division, www.unpopulation.org, from 2013 updated tables for the MDG Database: Adolescent Birth Rate and fertility tables in Chapter 5, hochgeladen von M Tracy Hunter am 14.6.2014, leicht überarbeitet von GL, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:2007_-_2012,_Adolescent_birth_rate_per_1000_women_world_map,_Child_marriage,_Teenage_pregnancy.jpg.
[3] Mereje Teenage Pregnancy Awareness, Foto Delta Women NGO 11.12.2011 (Delta bezieht sich auf das Niger-Delta in Nigeria; s. auch https://www.deltawomen.org/media.html), https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Mereje_teen0.jpg.
[4] Siehe dazu insbesondere die bereits oben erwähnte Dr Kim Jonas und ihren Artikel “Teenage pregnancy during COVID-19 in South Africa: a double pandemic“, The Conversation 6.9.2021, https://theconversation.com/teenage-pregnancy-during-covid-19-in-south-africa-a-double-pandemic-166987. In diesem Artikel werden weitere Gründe der (vermehrten) Schwangerschaften Jugendlicher analysiert.
[5] Mereje Teenage Pregnancy Awareness, Foto Delta Women NGO 11.12.2011 (s. Bemerkungen zum vorherigen Foto), https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Mereje_teen1.jpg.