Günther Lanier, Ouagadougou, 18.11.2020
Bevor’s wirklich losgeht Bilder von zwei würdigen Erbinnen der ersten isiXhosa-Poetin: Oben Brenda Fassie[1], 1964-2004. Sie war die “Madonna der Townships“ oder auch die “Schwarze Madonna“. Und dann Miriam Makeba, 1932-2008, genannt “Mama Africa“, auch sie eine Xhosa. Mit ihren Liedern waren die beiden Nachfolgerinnen Nontsizi Mgqwethos, der ersten isiXhosa-Literatin. Von ihnen sind leichter gemeinfreie Fotos zu finden als von der Poetin.
IsiXhosa ist eine der offiziellen Sprachen Südafrikas[3], laut der Volkszählung von 2011 ist es die Muttersprache von 8,15 Millionen der 51 Millionen SüdafrikanerInnen[4], zwei Drittel von ihnen leben in der Ostkap-Provinz (Eastern Cape)[5]. Für weitere 11 Millionen ist isiXhosa Zweitsprache.
IsiXhosa ist eine Bantu-Sprache wie isiZulu und fast alle anderen “einheimischen“ Sprachen Südafrikas auch. Sie ist besonders reich an Klicklauten. Diese sind Resultat ihrer einst engen Kontakte mit den Khoisan – wahrscheinlich unser aller AhnInnen[6].
Wie die meisten Subsahara-Sprachen wurde isiXhosa erst verschriftlicht, nachdem Missionare und Kolonialbeamte auftauchten. Im heutigen Artikel geht es um das Feiern einer selbstbewussten Literatin, der ersten Frau, die Literatur auf isiXhosa schuf – hundert Jahre und knapp einen Monat ist das her.
Am 23. Oktober 1920 erschien erstmals ein Gedicht von ihr in der Johannesburger Wochenzeitschrift Umteteli wa Bantu[7].
In diesem in seiner ersten Zeile an den “werten Herausgeber unserer Mteteli (= Umteteli wa Bantu, die Zeitschrift, GL)“ adressierten Gedicht, wird sehr schnell klar, dass seine Autorin sich nicht mit der für ihr Geschlecht üblichen Rolle und ihrer Unterwürfigkeit zu bescheiden gedenkt.
Geh, wir folgen Dir:
nie verriet uns jemand
von Dir daheim.
Geh, wir folgen Dir:
keine Poetin
kam je aus unserer Mitte:
Der Dichter, der den Hofstaat aufrüttelt
und den König tadelt, ist immer ein Mann.
Geh, wir folgen Dir:
Zum allerersten Mal
trafen wir diese Dichterinnen hier,
in diesem Land der Gangster und des Schnapses.
Und etwas weiter im Text:
Geh, wir folgen Dir:
Sogar ein Dummkopf kann sicher sein,
dass Verhungernde
kein Land regieren können.
Geh, wir folgen Dir:
Wir haben bei Deiner Geburt getanzt,
Gebieter der Menschen!
Umteteli ist Brot von unserer Tafel:
Möge es für immer reichen.
Gut für Dich, Gebieter der Menschen!
Geh, wir folgen Dir.
Auch Du, großbrüstige Frau:
Dein Kleid hat Buxton[9] aus dem Konzept gebracht
und Gefängnismauern sind eingestürzt.
Geh, wir folgen Dir,
Frau, die Du gegen die Pässe[10] protestiertest;
Woraufhin die Weißen verzagten
und ihre Revolver im Halfter ließen.
Es folgen weitere Beispiele erfolgreichen Widerstands dieser großbrüstigen Frau gegen die Kolonialherren. Gepriesen wird Charlotte Maxeke, die nicht nur die Frau des Herausgebers, sondern eine der herausragendsten Gestalten der intellektuellen Szene Südafrikas im frühen 20. Jahrhundert war[11].
Nontsizi Mgqwetho bedient sich des Genres der iimbongi (Einzahl imbongi[12]), traditionell waren das Gedichte zum Lobpreisen vor allem von Königen und Chefs. Dass ihre wortgewaltigen Texte auf viel weniger Widerhall stießen, als sie verdient hätten, liegt zweifellos an ihrem Geschlecht[13]: Als imbongikazi – Poetin – hatte sie gegen ihre in der Tradition festeingesessenen männlichen Kollegen kaum eine Chance.
Und Folgendes schreibt Nontsizi Mgqwetho am Ende ihre Erstveröffentlichung:
Ich halte jetzt inne, Verleger.
Friede! Du hörst von mir.
Gott segne Afrika.
CHIZAMA
Crown Mines
Wir wissen so gut wie nichts über die Poetin, nicht einmal, wann sie geboren oder gestorben ist. Was wir über sie wissen, stammt vor allem aus ihren eigenen Gedichten. “Chizama“, der Name, mit dem sie unterschreibt, ist jedenfalls der Clan-Name ihres Vaters. Und “Crown Mines“ ist ein Teil von Johannesburg, wohin Nontsizi Mgqwetho übersiedelt war, wahrscheinlich aus Peddie im Eastern Cape kommend.
Während die Autorin in diesem wie in anderen Werken[14] zur Einheit aufruft, kritisiert sie hier insbesondere auch den African National Congress (ANC) und seine Führer: sie würden den Widerstand gegen die Weißen zersplittern und somit schwächen. Auch sonst schreckt sie nicht davor zurück, Stellung zu beziehen. Zum Beispiel setzt sie sich für die Landfrauen der Widerstandsbewegung Amafelandawonye ein[15], “die bereit sind, miteinander zu sterben“.
Tatsächlich hat sie sich beim Verleger von Umteteli wa Bantu bald wieder gemeldet, schon am 8. Dezember 1920 erscheint ein weiteres ihrer Gedichte: “Ah! Bring Afrika nach Hause!“ Zwischen 1920 und 1929 würde Umteteli über 90 Gedichte von ihr veröffentlichen[16].
Hier die erste Strophe:
Afrika, seit Langem rufen wir Dich.
Garten Afrika, hör’ unser Klagen!
Deine Ernte haben Vögel verzehrt und verstreut,
aber Du standest fest und hast uns nie verlassen.
Unsere Stimmen sind heiser davon, Dich anzuflehen,
wir ziehen durch andere Länder, rufen Phantome an,
nichts weiter als Scharren von Hühnern,
in der Früh eifrig, am Abend mit leeren Händen.
Am 2. Dezember 1922 veröffentlicht Umteteli wa Bantu ein Gedicht, in dem Nontsizi Mgqwetho den Tod ihrer Mutter beklagt, Emmah Jane Mgqwetho, Tochter Zingelwas des Cwerha-Clans.
Jeff Opland[17] hat die erhaltenen Texte Nontsizi Mgqwethos – neben Gedichten auch Prosa – 2007 in einem Buch versammelt: “The Nation’s Bounty: The Xhosa Poetry of Nontsizi Mgqwetho“. Ein schwer zu übersetzender Titel, der dem letzten Gedicht entnommen ist, das ich für den heutigen Artikel übersetzt habe, dieses nun vollständig.
“Bounty“ ist eine Belohnung, ist das Kopfgeld, ist Großzügigkeit, Freigiebigkeit, Fülle. Ich entscheide mich für “Des Landes Reichtum: Die Xhosa-Poesie von Nontsizi Mgqwetho“[18].
“Landsleute, hört her!“ heißt das am 12. Jänner 1924 veröffentlichte Gedicht. Im Vorspann schreibt sie, dass sie Weihnachten, Sylvester und das Neujahrsfest mit einem Gedicht verabschiedet hat, das andere pries. Jetzt sei es Zeit für Lobpreisungen ihrer selbst – bevor sie sich an Neues mache.
“Euch allen: Friede!“
Landsleute, hört her!
Hab’ Gnade, Nontsizi, die Du berühmt bist für Deine Gesänge,
Deine Gedichte sind des Landes Reichtum.
Kein Elefant findet den eigenen Rüssel ungeschickt.
Awu! Gnade! Flügel der alten Henne Afrika.
Henne, die ihre Küken schützt
vor den Fängen der Raubvögel,
das Land kennt Dich, Himmelspython,
die Dichter spotten, disputieren aber über Dich.
Stell Phalos Land[20] auf den Kopf, Mgqwetho[21]
Wirf Deinen Schatten auf andere Länder, raub’ ihnen die Kraft.
Wildes Biest, zu grimmig sogar, um hinterrücks bekämpft zu werden;
die Dich kennen, zittern, wenn sie Dich attackieren.
Gnade, dämmrig tümpelfarbige Frau!
Dein Geruch ähnelt dem der Flussschlange.
Gnade! Du Wipfel äsender Elefant
hast den Namen Mgqwetho berühmt gemacht.
Gnade, Nontsizi, afrikanisches Mais-Büschel,
das sich in der Brise wiegt,
Du hast Dir die Zehe geprellt, hast den Schmerz gefühlt,
ein Versprecher und sie sind über Dich hergefallen.
Gnade, Nontsizi, afrikanisches Moos,
Du enthüllst Poesie bis auf die Knochen
und des Landes Berge kreisen,
wenn Du von einer Seite zur anderen schwingst.
Gnade, Dämmrige, Drakensberg[22]-Schnee,
wie Morgentau am Berg Hermon[23].
Ich stolperte, als ich zu den Weißen ging:
Oh! Ich fühlte der Polizisten Handschellen an mir!
Gnade, Dichterin, Vaaiboms[24] Flamingo,
der zum Abheben die Beine anzieht,
der zum Landen die Beine ausstreckt:
Alle Lebewesen kommen hervor, um sich an der Sonne zu wärmen.
Gnade! Ente des afrikanischen Dickichts,
hässliches Mädchen mit Deinem verbauten Gestell.
Awu! Nontsizi, afrikanisches Moos,
mit O-Beinen wie den Deinen wirst Du niemals heiraten!
Gnade, Poetin, Afrikas Flügel.
Aus dem Weg! Ugh, ich wurde missbraucht.
Gnade, auf einem Feigenbaum sitzender Star,
Deine Gedichte verzichten auf weibliche Listen.
Gnade, Nontsizi, afrikanisches Moos,
lass alte Jungfern ihre Körper mit Miedern abschirmen,
niemand kennt Deine VorfahrInnen:
Ohne Lederumhänge[25] wird es keine Hochzeiten geben.
Wo sind Deine Töchter? Was sagst Du?
“Auf der Suche nach Ehen streiften wir durchs Land,
wir wandten uns ab von Heim und Brautpreis,
jetzt werden wir gemolken, sind kalblos, leben mit Nobodys.“
Was ist Erziehung? Wo sind Deine Söhne?
Sie streiften durchs Land auf der Suche nach Nichts,
Hühner, die nach Abfall scharren,
in der Früh eifrig, am Abend mit leeren Händen.
Gnade, Nontsizi, gestreifte goldbrüstige Ammer[26],
die ihre Prophezeiungen durchs Dorngestrüpp flötet;
awu! Gnade, Poetin und Wahrsagerin!
Pass’ auf, der wilde Vogel schlägt mit den Flügeln.
Gnade, Chizama[27], die ihr Fleisch roh isst;
niemand kennt Deine AhnInnen.
Mögen die weidenden Elefanten ihr Heim wählen,
bleiben sie im freien Gelände, sind sie verloren.
Gnade, Nontsizi, Sandiles[28] Tochter[29],
Kind des Ngqika-Chefs.
Mit Knüppeln[30] wurdest Du in den Ngqika-Ebenen verdroschen,
weil Du Dich erdreistet hattest, Könige zu preisen[31].
Awu! Gnade, Nontsizi, afrikanisches Moos;
wenn Deine Stimme erklingt, Frau,
bringen bezaubernde Lieder die Mauern Afrikas zum Pulsieren
und alle jungen Männer vergehen vor Scham.
Der Tag Deines Todes wird düster, Nontsizi,
Das Pferd des königlichen Gesandten[32] wird sich verirren.
Awu! Gnade! Und Du, Ntiskana[33],
der Du durchs Dornengestrüpp wandertest und weissagtest.
Gnade, ehrfurchtgebietender Heiliger!
Das ist es also, wovon Ntsikana sprach:
kleine rote Leute auf ihren Knien,
die mit ihren Zaubersprüchen bis nach Mpondo[34] kamen.
Feurige Traktoren pflügten die Erde unserer Väter,
den Schwarzen blieb kein Land mehr zu bestellen.
Gnade, Ihr Himmel! Gnade, Erde!
Gnade also, Sonne! Und Gnade, Mond!
Du führst für uns Buch,
präsentierst dem Allerhöchsten die Bilanz,
vertritt unsere Sache sorgsam,
wohin sonst sollen wir uns wenden, Krokodil unseres Teichs?
Mächtige Meisterin Afrikas,
die Schwarzen nähern sich Dir in Tränen.
“Einverstanden?“ “Einverstanden! Bei der Trommel[35] des Kreuzes!
Einverstanden! Wahrlich, wir stimmen zu!“
Oh! So spricht die rätselhafte Elenantilope:
Giftpilze wachsen, wenn sie mit dem Scharren fertig ist.
Schöpf’ weiter aus dem Fass:
Da liegt das Land Deiner AhnInnen,
das böse Geister quälen.
Dies sind die Worte des nervösen Opfers
bis zu den Zähnen bewaffneter SpionInnen,
die es überwachen, sogar wenn es blitzt.
Friede!
Auch wenn für (post)moderne Nicht-Xhosa wie mich in diesem Gedicht nicht alles verständlich ist, so teilt sich die kreative Energie der Poetin noch in der Übersetzung der Übersetzung mit. Wie kraftvoll muss ihre Poesie erst im Original klingen!
Der hundertste Jahrestag der erstmaligen Veröffentlichung eines Textes von Nontsizi Mgqwetho hätte groß gefeiert werden sollen. Soviel ich weiß, ist das nicht passiert.
Zum Abschluss meines Artikels hier die Titelseite des Buches “Des Landes Reichtum: Die Xhosa-Poesie von Nontsizi Mgqwetho“.
Endnoten:
[1] Das dem Artikel vorangestellte Foto zeigt eine Bronze-Skulptur Brenda Fassies von Angus Taylor, Foto Axel Bührmann 24.7.2010, leicht zugeschnitten GL, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:BrendaFassier.jpg.
[2] Miriam Makeba, Foto Paul Weinberg (würde das angegebene Datum – der 14.10.2009 – stimmen, so wäre sie von den Toten wiederauferstanden), https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Miriam_makeba_01.jpg.
[3] Die elf offiziellen Sprachen sind isiNdebele (Ndebele), Sesotho sa Leboa (Norther Sotho/Pedi), Sesotho (Sotho), siSwati (Swati), Xitsonga (Tsonga), Setswana (Tswana), Tshivenḓa (Venḓa), isiXhosa (Xhosa), isiZulu (Zulu), Afrikaans und Englisch.
[4] IsiZulu ist Muttersprache von 11,59 Millionen, Afrikaans von 6,86 Millionen, Englisch von 4,89 Millionen.
[5] % der Bevölkerung, die isiXhosa bei der Volkszählung 2011 als Muttersprache angaben:
Grafik Htonl 5.9.2013, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:South_Africa_2011_Xhosa_speakers_proportion_map.svg.
[6] Dazu siehe Günther Lanier, Wo wir (her) sind. Sehnsucht nach Ursprung, Radio Afrika TV 6.11.2019, http://alexisnshimyimanan5.sg-host.com/2019/11/06/wo-wir-her-sind/
[7] Eine mehrsprachige Wochenzeitschrift, die 1920 von der Johannesburger Bergwerkskammer lanciert wurde.
[8] Aus “The Poetry of Nontsizi Mgqwetho“, sechs Original-isiXhosa-Texte von Nontsizi Mgqwetho, die von Umteteli wa Bantu veröffentlicht wurden, sowie ihre Übersetzungen von Jeff Opland, zu finden auf https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&ved=2ahUKEwiQjqbLtILtAhVJ6RoKHY0JB10QFjANegQIChAC&url=http%3A%2F%2Fpzacad.pitzer.edu%2FNAM%2Fgeneral%2Fessays%2Fpoetry.pdf&usg=AOvVaw24sU4ROj6WwtIUTql-koot.
[9] Sydney Buxton war 1914-1920 Governor-General von Südafrika.
[10] Die ersten internen Pässe Südafrikas wurden am 27. Juni 1797 in der Cape Colony eingeführt, um “Eingeborene“ daran zu hindern, in die Kolonie zu kommen. Als die Cape Colony 1910 in der Union of South Africa aufging, gab es solche internen Pässe bereits überall. In der Folge entwickelten sie sich zu einem Charakteristikum der Apartheid.
[11] So die Einschätzung Ntongelas Masilelas in ihrer Einleitung zum Charlotte Manye Maxeke gewidmeten Kapitel, pp.195-200 in M.J. Daymond et al. (Hg.), Women Writing Africa. The Southern Region. The Women Writing Africa Project, Vol.1, New York (Feminist Press) 2003.
[12] Das Wort bezeichnet auch den Dichter solcher lobpreisenden Gedichte – in Westafrika heißen sie griots und ihre weiblichen Pendants griottes.
[13] Siehe dazu auch das Kapitel “Marginalised Voices” in Russell Kaschula, The Bones of the Ancestors are Shaking: Xhosa Oral Poetry in Context, Lansdowne (Juta Academic) 2002, pp.161ff.
[14] Der Titel ihres am 19.7.1924 veröffentlichten Gedichtes lautet “Die Fremden demontieren egoistisch zankende Leute“.
[15] Siehe Jeff Opland in seiner Einleitung zum Nontsizi Mgqwetho gewidmeten Kapitel, pp.176-179 in M.J. Daymond et al. (Hg.), Women Writing Africa. The Southern Region. The Women Writing Africa Project, Vol.1, New York (Feminist Press) 2003.
[16] Siehe Mphuthumi Ntabeni, The African Rivermoss, in: The Southern Cross, 1.6.2011, p.7, https://issuu.com/scross/docs/110601/7.
[17] Er hat 1973 an der University of Cape Town in Englisch und Afrikanischen Sprachen dissertiert und lehrte in der Folge an verschiedenen südafrikanischen, nordamerikanischen und europäischen Universitäten. Zuletzt unterrichtete er an der renommierten Londoner School of Oriental and African Studies (SOAS) – 2014 ging er dort in Pension.
[18] Jeff Opland (Hg.), The Nation’s Bounty: The Xhosa Poetry of Nontsizi Mgqwetho, Johannesburg (Wits University Press) 2007.
[19] Die gesamte 12.1.1924-Ausgabe von Umteteli wa Bantu kann unter http://hdl.handle.net/10210/229684 heruntergeladen werden. https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&ved=2ahUKEwiZ3f6r9oftAhVE8uAKHVn0AAcQFjAHegQICRAC&url=https%3A%2F%2Fujcontent.uj.ac.za%2Fvital%2Faccess%2Fservices%2FDownload%2Fuj%3A23347%2FSOURCE1&usg=AOvVaw2LR72gFncUPYmdBh_Aba-P.
[20] Phalo war ein Xhosa-König, der letzte König des vereinten Xhosa-Königreichs. Nach ihm wurde das Reich zwischen zweien seiner Söhne aufgeteilt. Phalos Land steht also für das Land der Xhosa und auch für ganz Südafrika.
[21] Auf isiXhosa ein Wortspiel zwischen dem Namen der Dichterin (Mgqwetho) und dem Verb “ukugqwetha”, etwas auf den Kopf stellen, verdrehen. Diese ist die erste einer Reihe von Anmerkungen des Übersetzers Jeff Opland, die auf https://www.poetryinternational.org/pi/poem/11263/auto/0/0/Nontsizi-Mgqwetho/Listen-Compatriots/nl/nocache wiedergegeben sind. Die Übersetzungen ins Englische, die ich übersetze, variieren teils leicht, manchmal erheblich, auch wenn sie vom selben Übersetzer stammen. Siehe z.B. Jeff Opland ebd. und ders. in M.J. Daymond et al. (Hg.), Women Writing Africa. The Southern Region. The Women Writing Africa Project, Vol.1, New York (Feminist Press) 2003, pp.177-179 und ders. im Kap.12 “Nontsizi Mgqwetho: stranger in town”, pp.162-184 in Graham Furniss, Liz Gunner, Power, marginality and African oral literature, Cambridge (Cambridge University Press) 1995.
[22] Ein überaus beeindruckender Steilabfall von der Südostgrenze Lesothos steil hinunter nach Südafrika. Siehe das Foto zu Beginn von Günther Lanier, Fortschritt à la Lesotho. Vom Arbeitskräfte- zum Wasserreservoir, Radio Afrika TV 15.6.2020, https://radioafrika.net/2020/06/15/fortschritt-a-la-lesotho-vom-arbeitskrafte-zum-wasserreservoir/.
[23] Berg an der Grenze des Libanon, Israels und Syriens. Kommt mehrfach in der Bibel vor.
[24] Ich habe nicht ergründen können, was es mit diesem Namen auf sich hat. Vaaibom scheint ein Name wie jeder andere.
[25] Wörtlich “Haut-Röcke“, tatsächlich handelt es sich jedoch um Lederumhänge, die den ganzen Körper bis hinunter zu den Knöcheln bedecken. Sie waren die Kleidung verheirateter Xhosa-Frauen. Siehe z.B. Photo 1935: https://www.alamy.com/annals-of-the-south-african-museum-=-annale-van-die-suid-afrikaanse-museum-natural-history-342-annals-of-the-south-african-museum-later-in-the-nineteenth-century-skin-skirts-styled-on-the-hne-of-european-fashion-came-into-use-especially-among-xhosa-and-thembu-women-these-were-cut-and-sewn-to-a-semicircular-flare-fig-19a-c-achieved-either-by-joining-a-number-of-tapered-panels-as-in-the-case-of-two-thembu-skirts-nasko-35492-xalanga-1935-sam-9584-encobo-1969-or-by-adding-shaped-side-panels-to-a-straight-seamed-central-panel-as-in-a-gcaleka-skirt-el-4794-qora-river-1967-by-image236458827.html.
[26] Ein finkenähnlicher Vogel.
[27] Wie oben bereits erwähnt, ist Chizama der Clanname von Nontsizi Mgqwethos Vater.
[28] Mgolombane Sandile (1820-78) war ein König der Ngqika (auch: Gaikas), einer Untergruppe der Xhosa. Stand in den Xhosa-Kriegen, auch “Afrikanischer Hundertjähriger Krieg“ oder Cape Frontier Wars genannt, mehrfach an der Spitze von Xhosa-Heeren gegen die Weißen.
[29] Emma Sandile (1842-92) war die erste Autorin unter den Xhosa – sie schrieb auf Englisch. Siehe das Emma Sandile gewidmete Kapitel, pp.91-96 in M.J. Daymond et al. (Hg.), Women Writing Africa. The Southern Region. The Women Writing Africa Project, Vol.1, New York (Feminist Press) 2003.
[30] “Kieries“ sind kurze, dicke Stöcke mit einem verdickten Ende.
[31] Im privaten Rahmen dürfen Frauen lobpreisen, doch wichtigere Lobpreisungen, von landesweiter Wirkung, sind männlichen Poeten vorbehalten.
[32] Ihr Tod wird ein Ereignis von so großer Bedeutung sein, dass sogar der König einen Gesandten schicken wird.
[33] Ntsikana (1780-1821), Xhosa, Christ, war ein Prophet, Evangelist und Hymnenschreiber – einer der ersten, die christliche Vorstellungen in eine für Xhosa verständliche Terminologie übersetzte.
[34] Die Mpondo leben im Eastern Cape. Mpondo heißt auch ihre Sprache. Winnie Madikizela-Mandela war eine Mpondo. Hier ist mit “Mpondo“ wohl das Mpondo-Königreich gemeint.
[35] iNgqongqo = Die Trommel (des Kreuzes) = Gebieter (des Kreuzes) = Christus, der seine Kreuzigung gewollt hat. In seinen Kommentaren zur Übersetzung argumentiert Jeff Opland dagegen, hier mit “Herr des Kreuzes“ oder “Gottes Sohn“ oder “Gott“ zu übersetzen – die gebieterische, wirkmächtige Trommel zeige eine Afrikanisierung und Feminisierung des ChristInnentums. Die mit Ochsenleder bespannte Trommel iNgqongqo wird von Frauen in Begleitung des Tanzens geschlagen. Jahwe wird bezeichnet als der, der Sandiles Trommel schlägt. Christus ist der pulsierende Trommelrhythmus, den die Frauen vorgeben, zu dem getanzt wird. Siehe https://www.poetryinternational.org/pi/poem/11263/auto/0/0/Nontsizi-Mgqwetho/Listen-Compatriots/nl/nocache.
[36] Cover des Buches “The Nation’s Bounty: The Xhosa Poetry of Nontsizi Mgqwetho” (Des Landes Reichtum: Die Xhosa-Poesie von Nontsizi Mgqwetho), Foto South African History Online, online gestellt am 7.7.2017, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Nontsizi_Mgqwetho.jpg.