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Gewalt am aufmüpfigen Volk

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Foto: Ganz in Weiß: der Juntachef als Unschuldsengel [1]

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Günther Lanier, Ouagadougou 26.10.2022[2]

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Nicht, dass es das erste Mal wäre, dass mit Oppositionellen brutal umgegangen würde, beileibe nicht. Gewalt nach innen hat im Tschad Tradition. Doch es sah zumindest aus der Ferne so aus, als würde für die an der Macht alles wie am Schnürchen laufen. Nach langwierigen Vorbereitungen hatte der Nationale Inklusive Dialog – auch wenn er alles andere als inklusiv und zudem kaum ein Dialog war – die Übergangsperiode um zwei Jahre verlängert und dem Interimsstaatschef, dem Sohn des Langzeitherrschers, die Kandidatur bei den in der Folge stattfindenden Wahlen erlaubt.

Stabile Verhältnisse also.

Oder doch nicht?

Hoch und heilig hatte Mahamat Idriss Déby Itno, der seinem am 20.4.2021 verstorbenen Vater mittels unblutigen Putsches auf dem Thron gefolgt war, versprochen, die Übergangsperiode würde 18 Monate kurz sein und er würde dann bei den Wahlen nicht Kandidat sein. Entgegen aller Regeln der Afrikanischen Union war der Tschad daraufhin nicht mit Sanktionen bedacht worden, seine Mitgliedschaft wurde nicht suspendiert (zu den insbesondere französischen Gründen hierfür siehe unten).

Doch die Farce des “Nationalen Inklusiven Dialogs“, als Inszenierung der Meinungsäußerung des gesamten Volkes inklusive aller Oppositioneller intendiert, hatte das Versprechen der Junta hinfällig gemacht.

Aber das sahen nicht alle so. Für 20. Oktober 2022, den Tag, an dem die Übergangszeit eigentlich hätte vorbei sein sollen, hatten Organisationen der Zivilgesellschaft und oppositionelle Parteien zu Protesten gegen das Regime aufgerufen. Diese Proteste wurden per Dekret des Ministers für öffentliche Sicherheit verboten. Sie fanden trotzdem statt.

Das Regime reagierte mit unerhörter Gewalt.

Bilanz: über 50 Tote und 300 Verletzte in N’Djamena und vier Städten im Süden des Landes (Moundou, Doba, Koumra, Bebedjia[3]).

Da sahen sich Afrikanische Union und internationale Staatengemeinschaft zur Verurteilung unverhältnismäßiger Gewalt seitens des Regimes genötigt, sogar Paris stimmte halbherzig in diesen Chor der Verurteilung ein. Beim gestern Dienstag in Kinshasa abgehaltenen Sondergipfel der zentralafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft CEEAC[4] war von Kritik allerdings nichts zu hören – Mahamat Idriss Déby Itno war auch einer der vier Präsidenten, die an dem Gipfel teilnahmen. Die über 50 Toten und 300 Verletzten wurden mit einer Schweigeminute und einer Verurteilung der Gewalt zu politischen Zwecken abgetan – letzteres klingt eher nach einer Verurteilung gewaltbereiter Oppositioneller als brutaler Sicherheitskräfte[5]. In der Folge wurde der kongolesische Präsident Tshisekedi auserwählt, die restlichen zwei Jahre Übergangszeit im Tschad als Mediator zu begleiten. Keine Kritik an der Verlängerung der Übergangszeit also, stattdessen Unterstützung.


Über Mangel an Unterstützung im Ausland kann sich der Juntachef wahrlich nicht beklagen [6]

Vonseiten der Afrikanischen Union – deren Kommissionsvorsitzender Moussa Faki Mahamat[7] pikanterweise früher Premier- und Außenminister von Déby Itno Vater war – ist mit einer deutlicheren Reaktion zu rechnen. Wird der Tschad nach den Massakern an den DemonstrantInnen, der Verlängerung der Übergangszeit, der Ermöglichung der Kandidatur Mahamat Idriss Débys noch immer nicht suspendiert, dann verliert die Afrikanische Union jegliche Glaubwürdigkeit. Das wird sie sich nicht leisten wollen – trotz Gegenwinds aus Paris. Aber wer weiß.

Im Zusammenhang mit den Massakern wirft die in Genf ansässige Weltorganisation gegen Folter[8] dem Regime in N’djamena außergerichtliche Hinrichtungen und Folter vor. Gemeinsam mit ihren lokalen Partnerorganisationen LTDH (Menschenrechtsliga des Tschad[9]) und ATPDH (Tschadischer Verein zur Förderung und Verteidigung der Menschenrechte[10]) hat sie Beschwerde bei vier UNO-SonderberichterstatterInnen eingelegt[11] und verlangt ein Ende der Menschenrechtsverletzungen sowie unabhängige und unparteiische Untersuchungen, damit die TäterInnen identifiziert, vor Gericht gestellt, bestraft und die Opfer entschädigt werden können.

Die Internationale Föderation der Menschenrechtsligen FIDH[12] hat inzwischen von hunderten “Deportationen“ nach Koro Toro im zentralen Norden des Landes berichtet[13]. Die Regierung dementiert, gibt nur Verhaftungen von ÜbeltäterInnen zu.

Die tschadischen Autoritäten versuchen, das altbekannte Rezept der Schuldumkehr[14] anzuwenden: die Gewalt sei von den Protestierenden ausgegangen. Dass sie viele AbnehmerInnen für ihre Erklärungen finden wird, ist zwar nicht anzunehmen, aber Hauptsache, es kann weiterhin eine weiße Weste behauptet werden.

7 Tage Staatstrauer war alles, wozu sich der Interimsstaatschef durchringen konnte. Mehr nachzugeben, würde für einen Militär wohl Schwäche bedeuten. Mahamat Idriss Déby gießt lieber Öl ins Feuer und betätigt sich als Kriegstreiber – bei den Protesten vom 20. Oktober habe es sich um einen wohlvorbereiteten Aufstand gehandelt und die Protestierenden seien von fremden Mächten unterstützt worden[15].

Droht nun ein Bürgerkrieg?

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Für ein besseres Verständnis der Hintergründe der rezenten Massaker folgt hier mein (Anfang Jänner 2022 geschriebenes) Tschad-Kapitel aus dem rezenten (im Mai 2022 veröffentlichten) Sahel-Buch[16]. Die beiden Fotos, die im Buch aus Kostengründen in Schwarz-weiß waren, gebe ich hier in Farbe wieder. Der Text ist unverändert.

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Tschad.

Dynastische Erbfolge als Garant für Stabilität?

Günther Lanier

Die Bevölkerung des über 1 Mio km2 großen Landes beläuft sich auf ca. 16,5 Millionen. Zusätzlich wurden im 4. Quartal 2021 noch 525.228 Flüchtlinge gezählt (davon 71,2% aus dem Sudan, 23,1% aus der Zentralafrikanischen Republik, der kleine Rest vor allem aus Nigeria und Kamerun)[17]. Dazu kommen 406.573 Binnenflüchtlinge[18]. Das Umfeld ist kein friedliches: Im Norden Libyen, im Osten Darfur, im Süden der zentralafrikanische Dauerkonflikt, im Osten (Niger) und Südosten (Nigeria) und im Tschad-See-Gebiet auch auf eigenem Territorium Boko Haram. Dazu im Inneren seit jeher Rebellionen und im Heer eine Neigung zu Staatsstreichen. Es scheint angerichtet für Turbulenzen und Chaos. Tatsächlich war die Entwicklung der letzten Jahrzehnte alles andere als ein ruhig fließender Strom, doch ging es dem Zentralstaat bisher nicht an die Substanz, es ging darum, wer ihn kontrolliert, wer herrscht.


Darfur-Flüchtlinge in einem Lager im Tschad[19]

Die letzten beiden Staatschefs bzw. Diktatoren sind 2021 gestorben: Idriss Déby Itno (1990-2021) am 20. April und sein Vorgänger Hissène Habré (1982-90) am 24. August. Letzterer war in Senegal, wo er im Exil lebte, am 30. Mai 2016 von einem Sondertribunal in Dakar[20] zu lebenslanger Haft und Entschädigungszahlungen von 82,29 Mrd F Cfa (125,45 Mio Euro) verurteilt worden. Dass es so lange gedauert hat, bis er zur Rechenschaft gezogen wurde, ist freilich ein Skandal. Entschädigungen für das von ihm zu verantwortende Unrecht (ca. 40.000 Tote und unzählige Gefolterte) sind bis heute nicht gezahlt worden, kein Cent davon – und mit dem Tod Habrés wird die Sache noch komplizierter[21].

Idriss Déby Itno – IDI – hat sich 30 Jahre lang an der Macht halten können – im Treibsand der von Rebellionen und Clan-Konflikten geprägten tschadischen Innenpolitik ist das mehr als beachtlich[22]. Am Vorabend der Bekanntgabe seines Hinscheidens waren die vorläufigen Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen vom 11. April veröffentlicht worden, die hatte er schon im ersten Durchgang gewonnen, mit 79,32%. Das brillante Abschneiden ist auch darauf zurückzuführen, dass der Umgang mit Oppositionellen traditionell wenig zimperlich ist – einem wurde kurz vor den Wahlen die Mutter erschossen[23], er und mehrere andere traten in der Folge lieber nicht an[24].


Unsanfter Umgang mit unbewaffneten Demonstranten in N’Djamena[25]

Ende Jänner 2021 wurde bekanntgegeben, der Tschad sei das erste Land, das eine Umschuldung unter dem von den G20 am 13. November beschlossenen Common Framework for Debt Treatments beyond the DSSI[26] beantragt habe. Das zeigt weniger, dass autokratische Strukturen entschlussfreudig und -schnell sind, es spiegelt eher wider, dass “der Tschad“ wenig Angst hat, sich dem Ausland auf Gedeih und Verderb auszuliefern. Andere[27] zögerten, waren sie der Zahlungsunfähigkeit auch nahe, um ihren Ruf auf den internationalen Finanzmärkten nicht zu gefährden. Doch die Herrscher des Tschad waren mit der über die Unabhängigkeit hinaus bestehenden Abhängigkeit von Frankreich (später auch den USA usw.) nicht schlecht gefahren – IDI war beileibe nicht der Erste, der ohne Militärhilfe aus Paris schon lange vorher den Thron hätte räumen müssen.

Die Ökonomie ist kein Thema, das viel behandelt wird, wenn es um den Tschad geht. Das Land findet sich beständig auf einem der letzten Ränge des Menschlichen Entwicklungsindexes wieder[28]. Lange vorbei sind die Zeiten[29], wo die Wüstenanbindung im Norden mit ihrem Karawanenhandel Reichtum schaffte. Für die französischen Kolonialherren war der Süden der “nützliche Tschad“ (Tchad utile). Sie betrieben vor allem den Baumwoll-Anbau – bis zum heutigen Tag ist Baumwolle auch ein wichtiges Exportgut. Dann gab es kurz Hoffnung auf Wohlstand: Länger schon war bekannt, dass es im Süden Erdöl gibt – gefördert wird es seit 2003, als die teilweise mit Weltbank-Krediten finanzierte Pipeline, die den Förderort Doba mit Kribi in Kamerun verbindet, fertig wurde. Wie so meist bei Boden“schätzen“ kam auch das tschadische Öl nicht der Bevölkerung im Allgemeinen zugute, sondern einigen wenigen[30] (und seit 2015 sind noch dazu die Preise im Keller). Nach offiziellen Angaben leben 42% unter der Armutsgrenze. Angesichts großer Ungleichheiten und ubiquitärer Korruption zerrüttet das die soziale, die nationale Kohäsion.

Das große Atout des Tschad ist sein Heer.

Im Innneren, aber insbesondere auch international kampferprobt, kann ihm in West- und Zentralafrika wohl kein anderes Heer das Wasser reichen[31]. Das hat Idriss Déby Itno ausgenutzt und dabei hat er großes Geschick bewiesen. Nicht nur hatte er vonseiten der “internationalen Staatengemeinschaft“ für seine Innenpolitik einen Freibrief, was demokratische Werte und die Missachtung von Menschenrechten betrifft, sein Hauptbündnispartner, die Ex-Kolonialmacht Frankreich, tat militärisch – insbesondere per Luftwaffe, die in N’Djamena stationiert war und ist – auch alles, um IDIs Verbleib an der Staatsspitze abzusichern und Paris hat ihn mehrmals vor RebellInnen gerettet.

Als Gegenleistung für diesen Beistand erbrachte Idriss Déby Itno auf der internationalen Ebene einen Beitrag zur Terrorismusbekämpfung, der von den betroffenen Ländern im Sahel (Mali, Niger, Burkina Faso/G5 Sahel[32]) sowie von Frankreich (samt Bündnispartnern) und den USA überaus geschätzt wurde und wird. Das passiert auch nach seinem Tod: Jüngst erst hat N’Djamena der UNO für ihre Mali-Mission 1.000 zusätzliche tschadische SoldatInnen zugesagt[33].

Dazu kommt noch Boko Haram[34], dessen Angriffe sich lange auf Nigeria beschränkten, dann jedoch auf Kamerun, Niger und Tschad ausweiteten. So muss sich N’Djamena auch daheim wehren.

Der Tschad hat zudem in der Zentralafrikanischen Republik eine wichtige militärische Rolle gespielt und spielt sie immer noch, auch wenn er nicht mehr so dominant ist wie früher. Was Libyen betrifft, so war es zu Gaddafis Zeiten im Tschad teils sehr präsent, seit dessen Ermordung und dem Zerfall Libyens hat sich das Verhältnis umgedreht. Im Sudan hat Idriss Déby Itno im Darfur-Konflikt mitgemischt. Aus diesen beiden Ländern kamen wiederholt RebellInnen, sie stellten IDIs Macht in N’Djamena mehr als einmal ernsthaft in Frage.

Auf der internationalen Bühne heißt das große Spiel[35] aber Terrorismusbekämpfung. Dass sich tschadische Truppen dabei so hervortun, hat zum einen wohl mit Ausbildung und Disziplin und noch viel mehr mit Kampf-Erfahrung zu tun. Dazu kommt noch, dass N’Djamena nicht “übersensibel“ reagiert, wenn einmal wer zu Tode kommt. In Frankreich zum Beispiel ist das mit seinen ungleich besser ausgerüsteten SoldatInnen ganz anders – schließlich muss dort auch aufs WählerInnenvolk Rücksicht genommen werden. Der Ausdruck “Kanonenfutter“ drängt sich auf – militärische Schmutzarbeit, die bei der Aufrechterhaltung der kolonialen Herrschaft anfiel, war schon immer ganz überwiegend Einheimischen vorbehalten.

In der Sicherheitsarchitektur des Sahel hat sich Idriss Déby Itno also in den Vordergrund gespielt. Und jetzt, wo er tot ist, ist ohne jeden Zweifel die Hauptsorge in Paris und Washington und Berlin usw.: Wie geht es ohne ihn mit dem Sahel weiter?

Idriss Déby Itno starb “an der Front“. Ein aus Libyen kommender RebellInnenkonvoi der Front für den Wandel und den Frieden im Tschad (Front pour l’alternance et la concorde au Tchad/Fact) war bis Mao in der Region Kanem, ein paar hundert Kilometer nördlich der Hauptstadt N’Djamena vorgedrungen und es war zu heftigen Kämpfen gekommen. IDI war hingefahren, um die Moral seiner Truppen zu stärken, sie mit seiner Präsenz für den Kampf zu begeistern. Dort bekam er einen Schuss eines Rebellen ab[36]. An den Folgen starb er, noch bevor er nach N’Djamena gebracht werden konnte.

Als sein Tod mit leichter Verzögerung bekanntgegeben wurde, war intern – das heißt im Inneren des Heeres – bereits alles geklärt: Ein 15-köpfiger Übergangsmilitärrat (Conseil militaire de transition/CMT) würde 18 Monate lang die Geschicke des Landes steuern, dann würde wieder gewählt. Geleitet wird der Übergangsmilitärrat, der CMT, von einem der Söhne IDIs: Mahamat Idriss Déby, 37 Jahre jung, oft “Mahamat Kaka“ genannt. Wie sein Vorgänger-Vater ist er ein Militär, ein 4-Sterne-General mit Kampferfahrung (beim Niederschlagen einer Rebellion im Osten des Landes).

Mit dem dynastischen Macht-Transfer versucht die tschadische Armee Konstanz und Kontinuität zu suggerieren, zu zeigen, dass alles Wesentliche beim Alten geblieben ist. Vielleicht kann sie derart tatsächlich Stabilität generieren. Mit Paris (und Washington) wurde das alles sicher abgesprochen, sobald der Langzeit-Staatschef tot war. Deren militärische Unterstützung war nie an eine Person gebunden – der von Frankreich “gemachte“ Hissène Habré wurde z.B. fallengelassen, als mit Idriss Déby Itno ein geeigneterer Partner auftauchte. Ich gehe davon aus, dass Paris und Washington ihren “Segen gegeben haben“ und ihre schützende Hand zumindest vorerst über Mahamat Kaka halten werden. Der Tschad schaffte es jedenfalls (anders als Mali), nicht von der Afrikanischen Union suspendiert zu werden, obwohl der Machtwechsel nicht verfassungskonform, sondern ein Putsch war.

In den seit IDIs Tod vergangenen acht Monaten gelang es dem Interimsregime, das Land unter Kontrolle zu halten. Es wurde versucht, möglichst viele einzubinden. Gegenüber Opposition und Widerstandsbewegungen wurde ein versöhnlicher Ton angeschlagen, z.B. wurde eine weitreichende Amnestie erklärt. Ein “inklusiver nationaler Dialog“ – vorbereitende Treffen haben bereits in allen Landesteilen stattgefunden – soll nun als Forum zum Diskutieren und Regeln aller anstehenden Probleme dienen. Wie haltbar das derzeitige politische Gefüge ist, ist schwer beurteilbar.

Solange das Heer die dominante politische Kraft bleibt, der Tschad sozusagen von seinem Heer zusammengehalten wird, dieses Heer aber entlang ethnischer Linien und aufgrund von Nepotismus und Korruption tief zerrüttet ist[37], kann Schlimmes nicht ausgeschlossen werden – bis hin zu einem Bürgerkrieg.

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* * *

Endnoten:

[1] Idriss Déby Sohn, Junta-Chef, Interimspräsident, Foto André Kodmadjingar (VOA) 18.7.2022, leicht zugeschnitten GL, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Mahamat_Idriss_Deby_(en_boubou_blanc).png.

[2] Petra Radeschnig gilt – wie stets – mein herzlicher Dank fürs Lektorieren!

[3] Zitiert nach BBC Africa Live 25.10.2022 um 11h10. Andere Artikel sprechen abgesehen von N’djamena von zwei oder drei Städten.

[4] Communauté économique des États de l’Afrique centrale

[5] Zu diesem CEEAC-Sondergipfel siehe Patient Ligodi, Transition au Tchad : la CEEAC désigne Félix Tshisekedi facilitateur, RFI 25.10.2022 um 20h58, https://www.rfi.fr/fr/afrique/20221025-transition-au-tchad-la-ceeac-d%C3%A9signe-f%C3%A9lix-tshisekedi-facilitateur.

[6] Hier der Juntachef mit Ursula von der Leyen, Foto Christophe Licoppe 17.2.2022, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Participation_of_Ursula_von_der_Leyen,_President_of_the_European_Commission,_in_the_6th_European_Union_Africa_Union_Summit.jpg.

[7] Am Tag der Massaker selbst zitiert ihn BBC Africa Live 20.10.2022 um 12h20 folgendermaßen: “I strongly condemn the repression of the demonstrations which led to the death of men at #Tchad” sowie “I call on the parties to respect human lives and property and to favour peaceful ways to overcome the crisis”. Für einen hohen Diplomaten geht es kaum schärfer.

[8] Meist wird das französische Akronym OMCT verwendet (Organisation Mondiale contre la Torture) Englisch: World Organisation Against Torture. Siehe https://www.omct.org.

[9] Ligue Tchadienne des Droits Humains.

[10] Association Tchadienne pour la Promotion et Défense des Droits Humains.

[11] OMCT, Chad: Four United Nations special rapporteurs seized following massacres of civilians, 24.10.2022: Zu überprüfen seien: “on the right to peaceful assembly and freedom of association; on human rights defenders; on summary executions; and torture and other forms of ill-treatment“, https://www.omct.org/en/resources/news-releases/chad-four-united-nations-special-rapporteurs-seized-following-massacres-of-civilians.

[12] Fédération internationale des droits humains.

[13] RFI, Tchad: une ONG alerte sur des centaines de «déportations» après les manifestations meurtrières, RFI 23.10.2022 um 11h32, https://www.rfi.fr/fr/afrique/20221023-tchad-une-ong-alerte-sur-des-centaines-de-d%C3%A9portations-apr%C3%A8s-les-manifestations-meurtri%C3%A8res.

[14] Siehe dazu auch Gilles Yabi, Violences meurtrières au Tchad: l’inversion des responsabilités, RFI-Podcasts vom 22.10.2022 um 11h47 (4’03’’), https://www.rfi.fr/fr/podcasts/%C3%A7a-fait-d%C3%A9bat-avec-wathi/20221022-violences-meurtri%C3%A8res-au-tchad-l-inversion-des-responsabilit%C3%A9s.

[15] Zitiert in Guy Bandolo, Chad begins national mourning for victims of protests, BBC Africa Live 25.10.2022 um 5h56.

[16] Fritz Edlinger, Günther Lanier (Hg.), Krisenregion Sahel. Hintergründe, Analysen, Berichte, Wien (Promedia) 2022. Zu bestellen auf https://mediashop.at/buecher/krisenregion-sahel/.

[17] S. die Karte in https://reliefweb.int/sites/reliefweb.int/files/resources/Chad%20Country%20RRP%202019-2020%20-%20March%202019.pdf, p.4 für Flüchtlinge und ihre Lager im Tschad.

[18] Die Flüchtlingszahlen sind vom 30.11.2021, die Binnenflüchtlingszahlen vom 31.10.2021, s. https://data2.unhcr.org/en/country/tcd.

[19] Foto Mark Knobil 29.3.2005, in Schwarz-weiß transformiert GL, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Refugee_camp_Chad.jpg.

[20] Die Außerordentlichen Afrikanischen Kammern (Chambres africaines extraordinaires) basierten auf einer Vereinbarung der Afrikanischen Union mit Senegal. Nachdem Belgien Habré angeklagt und von Senegal seine Auslieferung verlangt hatte, blieb dem auslieferunwilligen Dakar nichts anderes übrig, als ihn anzuklagen. Es war das erste Mal, dass in Afrika das Weltrechtsprinzip (Prinzip der Universellen Jurisdiktion) zur Anwendung kam. Davor war Habré am 15.8.2008 von einem Gericht in N’Djamena wegen Verbrechen gegen die Menschheit in Abwesenheit zum Tod verurteilt worden. Der Tschad erwies sich jedoch als wenig aktiv im Verfolgen der Causa Habré.

[21] S. z.B. Christoph Sperfeldt, Victims of Habré’s rule haven’t been paid a cent of the compensation due to them, The Conversation 28.9.2021, https://theconversation.com/victims-of-habres-rule-havent-been-paid-a-cent-of-the-compensation-due-to-them-168115.

[22] Dieser und die folgenden Absätze zitieren teils wörtlich aus Günther Lanier, Der Tschad, der Sahel, Barkhane – die Waisen Idriss Déby Itnos, Solidarwerkstatt 30.4.2021, https://www.solidarwerkstatt.at/international/der-tschad-der-sahel-barkhane-die-waisen-idriss-deby-itnos u.a.m.

[23] Es handelt sich um Yaya Dillo, bizarrerweise ein Neffe von Idriss Déby und ein Zaghawa wie er. Die Mutter war nicht die einzige Tote bei den Kämpfen im Zuhause Yaya Dillos; ein Neffe von ihm und vielleicht noch weitere drei Personen kamen ebenfalls um. S. z.B. RFI, Tchad: l’opposant Yaya Dillo exfiltré de son domicile par des proches, RFI 1.3.2021, https://www.rfi.fr/fr/afrique/20210301-tchad-l-opposant-yaya-dillo-exfiltr%C3%A9-de-son-domicile-par-des-proches.

[24] S. z.B. Madjiasra Nako, Tchad: la liste des candidats à la présidentielle publiée, des opposants se désistent, RFI 4.3.2021, https://www.rfi.fr/fr/afrique/20210303-tchad-la-liste-des-candidats-%C3%A0-la-pr%C3%A9sidentielle-publi%C3%A9e-des-opposants-se-d%C3%A9sistent.

[25] Foto André Kodmadjingar (VOA) 22.1.2018, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Protests_in_Njamena,_Chad,_22_January_2018.jpg.

[26] Gemeinsamer Rahmen für Umgang mit Schulden jenseits der DSSI/Debt Service Suspension Initiative (Schuldendienstsuspendierungsinitiative), von den G20 im April 2020 beschlossen, damit “arme“ Länder (ein bisschen) Extra-Geld für Maßnahmen gegen Covid hätten. S. erlassjahr.de, Entschuldungsinitiativen, o.D., https://erlassjahr.de/themen/entschuldungsinitiativen-hipcmdri/.

[27] Die Struktur der tschadischen Auslandsverschuldung hilft hier auch. Das Land hat keine Eurobonds ausgegeben und hat das wohl auch nicht vor. Siehe erlassjahr.de, Tschad: Umschuldung unter dem Common Framework for Sovereign Debt Restructuring der G20, 29.1.2021, https://erlassjahr.de/news/tschad-umschuldung-unter-dem-common-framework-for-sovereign-debt-restructuring-der-g20/.

[28] 2020 war es auf dem 187. oder vorvorletzten Platz, hinter Burundi und Südsudan, vor der Zentralafrikanischen Republik und Niger.

[29] Einst bestanden hier die Wadai- und Kanem-Reiche. Zu Letzterem siehe das Nigeria-Kapitel in diesem Buch.

[30] Die Weltbank, sonst eher als Freundin der Reichen bekannt, hatte die Armutsbekämpfung zur Bedingung ihrer Kreditzusagen an den Tschad gemacht. Das klappte so wenig, dass 2006 neu verhandelt werden musste.

[31] Global Fire Power reiht Nigeria und Kongo-Kinshasa in ihrem 2021er Ranking militärischer Stärke vor dem Tschad, s. https://www.globalfirepower.com/countries-listing-africa.php. Rufmäßig hinken diese beiden jedoch hinterher. Im tschadischen Heer zählt zuallererst das Verhalten an der Front, im Kampf. Auch IDI hatte sich vor Gefahr nie versteckt, wie das StaatschefInnen sonst meist tun, er war Vollblutmilitär, hatte sich zum Beispiel vor nicht langer Zeit “an die Front“ am Tschad-See begeben, als es galt, Boko Haram nach einem blutigen Anschlag in die Schranken zu weisen.

[32] Die G5 Sahel wurden 2014 auf Betreiben Frankreichs für die Terrorismusbekämpfung eingerichtet, um die französischen Operationen Serval bzw. Barkhane zu unterstützen oder entlasten. Mitglieder sind außer den Hauptbetroffenen Mali, Niger, Burkina noch Mauretanien und Tschad.

[33] S. RFI, Le Tchad envoie 1000 soldats pour renforcer la Mission de l’ONU au Mali, RFI 18.12.2021 um 22h27, https://www.rfi.fr/fr/afrique/20211218-le-tchad-envoie-1000-soldats-pour-renforcer-la-mission-de-l-onu-au-mali.

[34] S. das Nigeria-Kapitel in diesem Buch.

[35] Die vor Ort Betroffenen mögen mir diesen zynischen Ausdruck verzeihen. Es liegt mir fern, ihr Leid kleinreden oder kleinschreiben zu wollen – wie könnte ich auch, wo ich in Burkina lebe?

[36] Wir werden wohl nie wissen, wie es wirklich passiert ist. Eine zweite Version ist im Umlauf, derzufolge es sich um eine heeres- oder sogar clan-interne Auseinandersetzung gehandelt habe.

[37] S. International Crisis Group, Les défis de l’armée tchadienne, Afrika-Bericht Nr.298 vom 22.1.2021, https://www.crisisgroup.org/fr/africa/central-africa/chad/298-les-defis-de-larmee-tchadienne.

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