Günther Lanier, Ouagadougou, 5.5.2021
Mit besonderem Dank an Prof. Dr. André Coulibaly[1]
Am 29. April ist in Johannesburg Mantfombi Dlamini gestorben. Erst im März war sie nach dem Tod ihres Mannes, des Zulu-Königs Goodwill Zwelithini, zur Regentin ernannt worden. Für die Allgemeinheit war es ein Schock – die Bilder, die von ihr in Umlauf waren[2], zeigten eine Frau in ihren besten Jahren, voller Energie und Lebenslust.
Ihr Sohn Misuzulu Zulu gilt als Hauptanwärter auf den Thron. Da seine Nachfolge allerdings nicht unumstritten ist, hätte der Tod Mantfombi Dlaminis anderswo den Verdacht erregt, sie wäre aus dem Weg geräumt, wäre vergiftet worden. Aus dem Palast hieß es jedoch, sie wäre schon lange krank gewesen, hätte eigentlich operiert werden sollen, war aber zu schwach dafür, nachdem sie Covid überstanden hatte[3].
Mantfombi Dlamini war die Tochter des Königs von Swaziland Sobhuza II und somit auch die Schwester des dort leider noch immer herrschenden Mswati III.
Ihre Urgroßmutter Labotsibeni Mdluli war in Swaziland Anfang des 20. Jahrhunderts 21 Jahre lang Regentin gewesen – ihr Enkel Sobhuza II war im Alter von nicht einmal einem Jahr zum König ernannt worden. Diese 21 Jahre hat sie offenbar gut genutzt, zum Wohl des Landes und auch zur Vorbereitung ihres Enkels auf die Herrschaft. Als sie am 22. Dezember 1921 schließlich die Macht übergab, betont sie in ihrer feierlichen Rede, dass sie “nie auch nur ein einziges Recht des Volkes verkauft habe. Ich habe nie irgendein Stück Land oder auch nur einen einzigen ihrer Menschen preisgegeben. Ich stehe vor Ihnen mit sauberen Händen. Meine Bücher stehen Ihnen zur Überprüfung zur Verfügung.“[4]
Jacob Zuma u.v.a.m.: So gilt es mit anvertrauter Macht umzugehen!
Regentinnen wird die Macht nur “geborgt“. Sie haben sozusagen kein Recht auf sie. Macht gehört generell und nahezu weltweit Männern. Die Frauen müssen sich schließlich um die Kinder und die Küche kümmern. Aber freilich gibt es Ausnahmen, wie uns das seit Jahren in Deutschland vorexerziert[5] wird.
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Endnoten:
[1] Der Sohn Macoucou Traorés, verheiratete Célestine Ouezzin Coulibaly, hat mir Fotos von seiner Mutter aus dem Familienbestand zur Verfügung gestellt, darunter das dem Artikel vorangestellte mit Golda Meir (FotografIn und Datum sind mir unbekannt). Zugeschnitten und überarbeitet von GL. Zu ihr und auch ihrem Sohn siehe weiter unten.
[2] Siehe z.B. BBC, Zulu Queen Mantfombi Dlamini dies a month after becoming regent, BBC Africa 29.4.2021, https://www.bbc.com/news/world-africa-56934753.
[3] Die Erklärung stammt von Zulu-Premierminister Mangosuthu Buthelezi. Die Regentin hätte Leber-Probleme gehabt. Siehe Nokwanda Ncwane, Queen Mantfombi Dlamini-Zulu: ‘Regent died of a long-term illness’, The South African 30.4.2021, https://www.thesouthafrican.com/news/queen-mantfombi-dlamini-zulu-regent-died-of-a-long-term-illness-cause-of-death/.
[4] Die von Josiah Vilakati ins Englische übersetzte Rede ist abgedruckt im Kapitel “Queen Regent Labotsibeni, Address to the Resident Commissioner, 1921”, mit einer Einleitung von Ackson M. Kanduza auf pp.171-173 von M.J. Daymond, Dorothy Driver, Sheila Meintjes, Leloba Molema, Chiedza Musengezi, Margie Orford, Nobantu Rasebotsa (ed.), Women Writing Africa. The Southern Region. TheWomen Writing Africa Project, Volume 1, New York (The Feminist Press at the City University of New York) 2003. Übersetzung GL.
[5] Dieses Wort ist kein Zufall – es geht immer militärischer zu in Berlin und Brüssel und in der Satten Welt.