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Eine lange Geschichte & “Kunst“ auf höchstem Niveau: Benin-Stadt.

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Günther Lanier, Ouagadougou, 24.6.2020.

Seien wir vorsichtig, wenn wir das Wort “Kunst“ gebrauchen: Der Begriff und was sich dahinter verbirgt stammen aus der Satten Welt, sind anderswo also Importgüter. In Wien, in Chicago, in New York[1] wird an Wohnzimmerwänden und in Museen “Schönes“ ausgestellt. Da ist kein Platz für Gebrauch oder Riten, schon gar nicht für göttliche Kräfte[2]. Für Ästhetik, also das Ermitteln von Schönem, gilt dasselbe. Die Idee des optisch Gefallenden mag in manchen Gesellschaften, in manchen Sprachen zum Beispiel untrennbar von der Idee des Guten oder des Nützlichen sein[3].

“clenching your fist for the ones like us
who are oppressed by the figures of beauty”[4]

Meine Artikel der letzten beiden Wochen[5] haben sich mit dem Staat Benin, dem früheren Dahomey, beschäftigt. Wie dort erwähnt, ist der moderne (seit 1975) Name des Landes der Bucht von Benin abgeschaut, an der Ouidah, Cotonou, Porto Novo liegen, und diese Bucht hat ihren Namen wiederum von einer Stadt im heutigen Nigeria, die einst über ein Reich zwischen dem Unterlauf des Niger und dem heutigen Lagos gebot. Um dieses “ursprüngliche“, namensspendende Benin geht es heute.

Über tausend Jahre ist es her, da gründete Ogiso Igido das Reich Igodomigodo. Ogiso bedeutet Himmelskönig, Igido ist der Name des Dynastiegründers. Im 10. Jahrhundert unserer Zeitrechnung dürfte das gewesen sein[6]. Zentrum war Ugbekun, heute ein Teil von Benin-City. Der umgebende tropische Regenwald bot anfänglich Schutz. Zwölf, nach anderen Angaben einunddreißig Ogiso regierten bis ins zwölfte Jahrhundert, dann kam es zu einer Revolte und der Einrichtung einer Republik[7].

 [8]

Aus der Revolte oder der Palastintrige des 12. Jahrhunderts ging eine neue, die Oba-Dynastie hervor. Ile-Ife, der Yoruba mythischer Welt-Ursprung und bis heute ihr spirituelles Zentrum, spielte bei dieser Neugründung eine wichtige Rolle. Es gibt dazu verschiedenen Versionen. Der Yoruba Oranyan, Gründer des Oyo-Königreichs, könnte, als er unter den Edo lebte, die schöne[9] Erimwinde geschwängert haben, bevor ihn das Heimweh ins Yoruba-Land zurückkehren ließ[10]. Und deren Sohn Eweka, “der Vielgeliebte“, gründete die Oba-Dynastie[11].

“Oba“ heißt auf Yoruba und Edo einfach “Herrscher“.

Oder es könnte ein verbannter, seither in Ile-Ife lebender Abkömmling des letzten Ogiso-Herrschers gewesen sein, der auf Wunsch des Ältestenrates von Benin seinen Sohn schickte, um wieder Ordnung unter den Edo zu schaffen. Dieser setzte, als er nach Ile-Ife zurückkehrte[12], seinen Sohn Eweka als neuen Herrscher ein[13]. Eweka richtete einen aus sieben Granden bestehenden Kronrat ein, der auch als Wahlkolleg in Zukunft über die Oba-Nachfolge entscheiden würde.

 [14]

In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts verlegte Oba Ewedo den Königspalast dorthin, wo er noch heute steht. Er stärkte die Macht der Oba, der Kronrat durfte ab sofort keine Beamten mehr ernennen, die diversen Chefs durften in Anwesenheit des Obas nicht aufrecht stehen, seine Berater keine Waffen mehr tragen.

Einen Höhepunkt erreichte das Königreich Benin unter Oba Ewuare, auch Ewuare I. oder Ewuare, der Große, genannt. Er putschte sich gegen seinen Bruder an die Macht, dabei wurde ein Großteil von Benin-Stadt zerstört – das bot ihm die Gelegenheit zum Wiederaufbau, bei dem die Stadt mit beeindruckenden Befestigungsanlagen – Stadtmauer und -graben – versehen wurde. Im Lauf seiner dreiunddreißig Jahre auf dem Thron – 1440 bis 1473 – gelang es ihm, das Reich bedeutend zu vergrößern. Er und sein Sohn Ozolua sollen zweihundert Städte und Dörfer erobert haben. Doch er war nicht nur ein großer Krieger und Stratege, sondern auch ein Heiler und er kümmerte sich um “Kunst“, versammelte Holz- und Elfenbeinschnitzer an seinem Hof.

Bronzen wurden in Benin übrigens seit mindestens dem 13. Jahrhundert hergestellt. Ihren Höhepunkt erreichten sie unter Oba Esigie (1504 bis 1547) und später nochmals unter Oba Eresoyen (1735 bis 1750).

Seine größte Ausdehnung erreichte Benin unter Oba Orhogbua (1547 bis 1580), da erstreckte es sich von östlich des Niger bis ins heutige Ghana im Westen. Dessen Nachfolger Ehengbuda war der letzte der Krieger-Könige. Nach seinem Tod im Jahr 1601 begann das Reich langsam zu schrumpfen.

 [15]

Benin kam früh in Kontakt mit europäischen Seefahrern. João Afonso de Aveiro mit seinen Leuten sollen die portugiesischen “Entdecker“ gewesen sein, circa 1485. Zunächst blühte der Handel, Benin exportierte Elfenbein, Palmöl und bald auch SklavInnen. Im frühen 16. Jahrhundert sandte der Oba einen Botschafter nach Lissabon und der portugiesische König revanchierte sich mit christlichen Missionaren. Bis ins späte 19. Jahrhundert sollen manche BewohnerInnen von Benin-Stadt noch ein portugiesisches Pidgin gesprochen haben.

Portugal hatte aber keineswegs ein Monopol auf den Handel. Auf die erste britische Expedition nach Benin im Jahr 1553 folgte auch da reger Handel.

Waffen wurden erst später zum Durchsetzen von Handelsinteressen eingesetzt. Und die territoriale Eroberung fand erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts statt.

 [16]

Benin-Stadt hörte nicht auf, europäischen Besuch zu beeindrucken. In seinem Klassiker zur afrikanischen Geschichte zitiert Ki-Zerbo ausführlich aus dem Bericht eines der ersten Reisenden aus einer Welt, die damals gar nicht so viel satter war als das Königreich am Golf von Guinea.

“Es gibt mehrere Stadttore, 8 oder 9 Fuß hoch und 5 breit. Sie sind aus einem einzigen Stück Holz gefertigt und drehen sich um eine Achse.
Der Königspalast ist auf der rechten Seite der Stadt… Es handelt sich um eine Ansammlung von Gebäuden, die soviel Platz beanspruchen wie die Stadt Grenoble und von Mauern umgeben sind. Es gibt dort Gemächer von Ministern des Fürsten und Säulengänge so groß wie die der Börse von Amsterdam. Sie ruhen auf Pfeilern aus Holz, die mit Kupfer verkleidet sind, wo ihre Siege eingraviert sind und wo größte Sauberkeit herrscht. Die meisten dieser königlichen Häuser sind mit Palmzweigen bedeckt, die wie Dachlatten angeordnet sind; jedes Eck wird von einem pyramidenförmigen Turm verziert, an dessen Spitze ein kupferner Vogel seine Schwingen ausbreitet.
Die Stadt besteht aus dreißig großen, ganz geraden, 26 Fuß breiten Straßen und dazu einer Unzahl querender kleiner Gassen. Die Häuser stehen nahe beieinander und sind ordentlich angeordnet. Sie haben Dächer, Vordächer, Balustraden im Schatten von Bananen- oder Palmblättern, denn sie sind nur einen Stock hoch. Im Inneren der Häuser der Noblen gibt es hingegen große Säulengänge sowie mehrere Räume, deren Mauern und Fußböden mit roter Erde verputzt sind. Diese Menschen stehen den HolländerInnen an Sauberkeit in nichts nach. Sie waschen und putzen ihre Häuser so gut, dass sie poliert sind und glänzen wie Spiegel…
Es sind Menschen, die gute Gesetze haben und eine gut funktionierende Polizei, die gut miteinander auskommen und Fremden, die bei ihnen ihrem Geschäft nachgehen, tausend Liebenswürdigkeiten erweisen.“[17]

 [18]

Doch bevor wir uns zu sehr verführen lassen von der Unmenge präziser Details, die hier dargestellt sind: Der Autor des Buches, aus dem diese Illustration stammt, Olfert Dapper, hat zu seinen Lebzeiten die Niederlande nie verlassen. Seine Beschreibung Afrikas entnahm er Berichten von jesuitischen Missionaren und anderen Reisenden, wobei er bei der Auswahl seiner Quellen recht unkritisch gewesen sein soll. Was die Illustrationen für sein Buch betrifft, so hat sie ihn offenbar nicht interessiert und er überließ sie seinem Verleger, van Meurs. Was hier dargestellt wird, hat mit der “beninischen Wirklichkeit“ also so gut wie nichts und mit der Phantasie Jacob van Meurs nahezu alles zu tun[19].

Benin also, wie es nicht war…

Auch der Text, den ich soeben aus Ki-Zerbos Klassiker zitiert habe, stammt nicht von einem Augenzeugen, der eminente Historiker ließ sich täuschen. Sieur de la Croix gab 1688 einen vierbändigen, “Allumfassenden Bericht über das alte und moderne Afrika“ heraus[20]. Hinter dem Autor steckt wahrscheinlich François Pétis de la Croix[21], ein französischer Orientalist und Arabisch-Übersetzer am französischen Hof, der zudem Farsi, Türkisch und Armenisch sprach und außer Westasien auch Weißafrika aus eigener Anschauung kannte. Aber was Benin betrifft, musste er sich auf fremde Augen und fremde Berichte stützen.

 [22]

Beeindruckt zeigte sich europäischer Besuch auch von Benins “Kunst“. Teils war die Überraschung so groß, dass es hieß, die Technik sei europäischen Ursprungs, die Bronzen und Elfenbeinschnitzereien seien also Produkte des Lernens von Portugal oder sonst wo in Europa.

Doch es handelte sich sehr wohl um autochthon Beninisches. Quasi als Kolonialware wurde es gegen aus Europa Importiertes getauscht. Und ein Teil dieser “Kunst“, dieser kunsthandwerklichen Ware, wurde auf Bestellung angefertigt. So wurden Schnitzereien mit Kriegs- oder religiösen Motiven aus Portugal angefertigt und es wurden auch Gebrauchsgegenstände wie Jagdhörner oder Gabeln hergestellt[23].

 [24]

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchs Großbritanniens vor allem wirtschaftliches Interesse an Benin. Doch vorerst konnten die Obas ihre Unabhängigkeit wahren. 1892 besuchte Henry Gallwey Benin, der britische Vizekonsul des benachbarten Oil River-Protektorats. Er konnte Oba Ovonramwen nötigen, eine Art Protektorats- cum Freihandelsvertrag mit Großbritannien zu unterzeichnen. Doch der Oba ließ weiterhin Zölle erheben. Als er dann im März 1896 die Palmöl-Ausfuhren stoppen ließ, weil Intermediäre zwischen Benin und den britischen HändlerInnen die gewohnten Abgaben verweigerten, war das zu viel für die britischen Unternehmen und sie forderten die Unterwerfung Benins. Eine aus 250 Mann bestehende Militärexpedition[25] Generalkonsul James Robert Phillips’ wurde im Jänner 1897 bis auf zwei Mann vom beninischen Heer aufgerieben.

Das konnte sich London nicht gefallen lassen. Konteradmiral Harry Rawson wurde mit der Zerstörung von Benin-Stadt und -Reich und der Gefangennahme des Obas beauftragt. 1.200 Mann der Benin-Strafexpedition begannen am 9. Februar 1897 mit der Invasion. Sie zogen eine blutige Spur der Verwüstung durchs Land und nach zehn Tagen erreichten sie Benin-Stadt und zerstörten sie gründlichst. Dabei erbeuteten sie zwischen 3.500 und 4.000 – andere sagen, bis zu 5.000 – Bronzen, Keramiken, Elfenbein- und Holzschnitzereien, darunter auch die bis ins 15. Jahrhundert zurückreichenden Porträtplastiken, die von jedem Oba und jeder Königinnenmutter nach ihrem Tod angefertigt wurden[26].

So viel auf einmal, das ist eindeutig Raubkunst-Weltrekord.

Diese “Kunstwerke“ wurden teilweise verteilt. Der beträchtliche Rest wurde per Auktion verscherbelt und füllte britische Regierungs- oder Armeekassen. Der Ruf beninischer und im weiteren Sinn afrikanischer Kunst war somit gemacht.

Wien ergatterte 200 der berühmten Benin-Bronzen, nur das Londoner British Museum mit 700, das Berliner Ethnologische Museum mit 580 und das Oxforder Pitt Rivers Museum mit 327 konnten sich mehr sichern.

Oba Ovonramwen wurde ins Exil nach Calabar geschickt, Benin wurde dem britischen Kolonialreich einverleibt. Nach Ovonramwens Tod 1914 wurde sein Erstgeborener als “Eweka II“ sein Nachfolger. Die Dynastie “regiert“ bis zum heutigen Tag, 2016 wurde Ewuare II Oba von Benin.

                [27]

Und so muss sich nun das Wiener Weltmuseum mit der Rückgabe beschäftigen.

“Bereits 2002 legten die intensiven Vorbereitungen zur 2007 in Wien gezeigten Ausstellung Benin – Könige und Rituale, den Grundstein der Zusammenarbeit mit der National Commission for Museums and Monuments Nigeria (NCMM).
2010 initiierte die NCMM gemeinsam mit dem Weltmuseum Wien einen offenen Dialog über das schwierige Thema der durch einen Kolonialkrieg im 19. Jahrhundert in alle Welt zerstreuten Kunstschätze aus dem Königreich Benin, um neue gemeinsame Perspektiven im Umgang damit zu erörtern.
Als erster Schritt wurde gemeinsam der Workshop New Cultures of Collaboration. Sharing of Collections and Quests for Restitution: the Benin Case in Wien (2. und 3. Dezember 2010) organisiert, zu dem VertreterInnen des Königshofs in Benin, der NCMM, Nigeria, und VertreterInnen europäischer Museen mit bedeutenden Sammlungsbeständen (British Museum, London; Ethnologisches Museum, Berlin; Museum of Ethnography, Stockholm), sowie RechtsexpertInnen aus Nigeria und Österreich eingeladen wurden, ihre Sicht der Lage vorzutragen und zu diskutieren. Bei diesem ersten Treffen wurde vereinbart, den Kreis der teilnehmenden Museen kontinuierlich zu erweitern und regelmäßige Treffen durchzuführen.
Der Dialog wurde im Oktober 2011 in Berlin auf Einladung des Ethnologischen Museums, Berlin, unter dem Titel New Cultures of Collaboration – Sharing of Collections, mit der zusätzlichen Beteiligung der Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen und dem Museum für Völkerkunde, Leiden, fortgesetzt. In dem Workshop wurden deutsche Förderungs- und Stipendienprogramme vorgestellt; zusätzlich wurde vereinbart, die Benin-Sammlungen der involvierten Museen online zugänglich zu machen, um sie für weiterführende Forschungen zu vernetzen.
Der Dialog wurde im Februar 2013 in Benin City unter dem Titel Meeting of Nigerian Officials and European Representatives over Benin Bronzes in European Museums fortgesetzt. Als Abschluss dieses Workshops wurde bei der Pressekonferenz der Benin Plan of Action vorgestellt. Aufbauend auf der bisher erzielten Kollaboration fanden in Cambridge (Großbritannien) und Leiden (Niederlande) in den letzten beiden Jahren Gesprächsrunden statt.“[28]

Seit dem 2018er Bericht über die Restitution afrikanischer Kulturgüter[29] der französischen Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy und des senegalesischen Schriftstellers und Wirtschaftswissenschaftlers Felwine Sarr an den französischen Präsidenten[30] ist der Druck auf Restitution freilich stärker geworden.

Hoffen wir, dass diesbezüglich bald etwas weitergeht.

 [31]

Übrigens:

Während des Biafra-Krieges wurde in Benin-Stadt 1967 die “Republik Benin“ ausgerufen.

Aber schon am Tag darauf bereiteten nigerianische Truppen der Republik ein schnelles Ende.

Endnoten:

[1] Das dem Artikel vorangestellte Foto zeigt ein Detail einer Elfenbein-Hängemaske aus Benin, 16. Jhdt., 23,8*12,7cm, heute im New Yorker Metropolitan Museum of Art, Nr.1978.412.323, Foto Mike Peel 27.5.2017, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:At_the_Metropolitan_Museum_of_Art,_New_York_2017_83_-_Benin_Ivory_Pendant_Mask.jpg.

[2] Eine kleine Statue kann somit einem Mann helfen, eine Frau zu finden, eine andere vertreibt einer Frau ihre Unfruchtbarkeit: Roger Somé, La statuaire lobi et dagara du Burkina Faso, question d’esthétique, p.403, in: Michèle Fiéloux, Jacques Lombard avec Jeanne-Marie Kambou-Ferrand (sous la direction de), Images d’Afrique et Sciences sociales. Les pays lobi, birifor et dagara. Actes du Colloque de Ouagadougou (10-15 décembre 1990), Paris (Karthala et Orstom) 1993.

[3] Ebd., pp.406-408 für die Lobi und Dagara. Das sind freilich ganz anders organisierte Gesellschaften als die der Edo, um die es heute geht.

[4] Leonard Cohen, Chelsea Hotel No.2, von der LP “New Skin for the Old Ceremony”, 1974.

[5] Günther Lanier, Geschichten aus Ouidah und Dahomey, heute Benin. Von Afro-BrasilianerInnen, rituellen Königsbräuten und falschen Amazonen, Radio Afrika TV, Wien 17.6.2020 (geschrieben 10.6.2020), https://radioafrika.net/2020/06/17/geschichten-aus-ouidah-und-dahomey-heute-benin-von-afro-brasilianerinnen-rituellen-konigsbrauten-und-falschen-amazonen/.

Günther Lanier, Nach dem Chamäleon 2 Banker und 1 Unternehmer. Benins Demokratie vor dem Ende? Radio Afrika TV 17.6.2020, https://radioafrika.net/2020/06/17/nach-dem-chamaleon-2-banker-und-1-unternehmer-benins-demokratie-vor-dem-ende/.

[6] Das deutsche Wikipedia gibt mit dem Jahr 600 unserer Zeitrechnung einen deutlich früheren Beginn an. Und Chief Dr. Daryl Peavy, der sich als Edo-Heiler betätigt, schlägt völlig über die Stränge und lässt Igido von 40 vor bis 12 nach der Zeitenwende regieren. Siehe Daryl Peavy, Kings, Magic, & Medicine, lulu.com (eine Online-Plattform zum Selberpublizieren) 2010.

[7] Zwölf Ogiso, Revolte, Republik sind die Informationen, die Ki-Zerbo in seinem Klassiker liefert. Siehe Joseph Ki-Zerbo, Histoire de l’Afrique Noire. D’hier à demain, Paris (Hatier) 1978, p.161. Einunddreißig Ogiso waren es laut Nosa Idubor, The Correct History of Edo, 22.4.2010 (http://www.raceandhistory.com/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl?md=read;id=2313) und auch laut dem Edo Delta Movement (https://edodeltamovement.wordpress.com/benin-monarchy/), wo dieselbe Chronologie wie bei Daryl Peavy aufscheint.

[8] Priester im Hochrelief in Bronze, keine Alters- oder Ortsangabe, aber jedenfalls aus der Oba- und nicht der Ogiso-Zeit, Foto Sailko 13.3.2017, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Benin,_placca_con_sacerdote.jpg.

[9] Sobald Erimwindé erwähnt wird, taucht auch dieses Adjektiv auf, als wäre es Teil ihres Namens.

[10] Er soll auch hinter dem Namen Benin stecken, soll das Edo-Land frustriert Ile-Ibinu (“ile” = Land, “binu” = Verdruss) genannt haben und Ibinu soll zum Namen des Königreichs geworden sein. Als die Portugiesen im 15./16. Jhdt. mit den Edo in Kontakt kamen, sprachen sie den Namen falsch aus: “Bini”.

[11] Das ist die Version in Joseph Ki-Zerbo, Histoire de l’Afrique Noire. D’hier à demain, Paris (Hatier) 1978, p.161.

[12] Ein Teil der Edo-Elite hätte ihn nie als Herrscher akzeptiert.

[13] Das ist in etwa die Version des Edo Delta Movement, der auch das englische Wikipedia folgt. Andere Versionen mischen verschiedene Elemente dieser Geschichte, so z.B. BBC und Nosa Idubor.

[14] Ein hochrangiger Krieger im Hochrelief in Bronze, 16. oder 17. Jhdt., heute im Dallas Museum of Art, Texas, neben Schwert und Dolch (unter dem linken Arm) gehört auch eine Leopardenzahnschutzkette um seinen Hals zu seiner Ausrüstung; Foto Daderot 7.5.2017, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Single-figure_plaque,_Benin_Kingdom_court_style,_Edo_peoples,_Benin_City,_Nigeria,_mid_16th_to_17th_century,_cast_copper_alloy_-_Dallas_Museum_of_Art_-_DSC04934.jpg. Ausführlichere Beschreibung auf https://collections.dma.org/artwork/5326785.

[15] Der Oba (König) mit zwei hohen Würdenträgern; der Oba steht am Kopf des Meeresgottes Olokun; Gürtelschnalle aus Elfenbein, 18. Jhdt., heute im Dallas Museum of Art, Texas, Foto Daderot 7.5.2017, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Waist_pendant_plaque,_Benin_Kingdom_court_style,_Edo_peoples,_Benin_City,_Nigeria,_18th_century,_ivory_-_Dallas_Museum_of_Art_-_DSC04937.jpg. Ausführlichere Beschreibung auf https://collections.dma.org/artwork/4181534.

[16] Messingmaske, wurden von hohen Würdenträgern an der linken Hüfte getragen, waren bei Amtsverlust oder Tod dem König zurückzuerstatten, heute im British Museum, Foto Vassil 3.4.2019, leicht zugeschnitten GL, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:British_Museum_Room_25_Costume_mask_Benin_16th_century_1_17022019_5138.jpg.

[17] Es folgt eine Beschreibung eines Ausritts des Oba, die eine Bildunterschrift zur Dapper-Illustration sein könnte. Und dann noch ein Absatz zum Begräbnis des Oba, wo ihm nahestehende DienerInnen und Untergebene darum wetteifern, ihren Herren ins Jenseits begleiten zu dürfen, um ihm dort weiter zu dienen. Ki-Zerbo, Histoire de l’Afrique Noire. D’hier à demain, Paris (Hatier) 1978, pp.163f. Übersetzung GL.

[18] Im Vordergrund der König, von Zwergen umgeben, vor ihm MusikerInnen und zwei Leoparden, hinter ihm (rechts im Bild) sein Hofstaat, links dahinter der Königspalast. Stich aus Olfert Dappers Buch, Naukeurige beschrijvinge der Afrikaensche gewesten, Amsterdam (Jacob van Meurs) 1668, zwei Jahre später auf Deutsch herausgekommen als Olfert Dapper, Umbständliche und Eigentliche Beschreibung von Africa, Amsterdam (Jacob van Meurs) 1670/71, Stich: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ancient_Benin_city.JPG.

[19] Ebd. verweist auf Adam Jones, Decompiling Dapper: A Preliminary Search for Evidence, History in Africa Bd.17, Jänner 1990, pp.171-209 sowie auf Susan Denyer, African Traditional Architecture, New York (Harcourt) 1978. Jones wörtlich: “For those interested in seventeenth-century black Africa rather than in the history of European perceptions, few of the plates showing human beings and artefacts are of any value … (they) originated solely from Van Meurs’ imagination”.

[20] Sieur de la Croix, Relation universelle de l’Afrique ancienne et moderne, Lyon 1688, Bd.3 (von 4), pp.167ff. Die Bände 1, 3 und 4 sind auf der Webseite der französischen Nationalbibliothek einsehbar, dort dürfte jedoch beim Scannen teilweise etwas schiefgegangen sein.

[21] Laut der französischen Nationalbibliothek (https://data.bnf.fr/fr/12462719/francois_petis_de_la_croix/) wird das Buch A. Phérotée de la Croix (1640?-1715?) zugeschrieben, der wahrscheinliche Autor des Textes ist aber François Pétis de la Croix (1653-1713).

[22] Elfenbeinlöffel beninischer Produktion für den portugiesischen Markt, Schnabel gebrochen, 16. oder 17. Jhdt., heute im Smithsonian National Museum of African Art in Washington D.C., FotografIn nicht genannt, Foto 2.11.2007, leicht zugeschnitten GL, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Benin_kingdom,_Bini-Portuguese_style_enin_kingdom,_16th-17th_century_nmafa_69-20-4_NMAfA-S20080017.jpg.

[23] Obi Mordi, Das geistig-kulturelle Umfeld schwarzafrikanischer Kunst, Oldenburger Universitätsreden. Ansprachen, Aufsätze, Vorträge Nr. 65, Universität Oldenburg 1995, p.27, http://oops.uni-oldenburg.de/1236/1/ur65.pdf.

[24] Ein Oba (König) als Ahne, Kupferlegierung, 17. Jhdt., heute im Bristol City Museum and Art Gallery, Foto Mike Peel 10.3.2013, leicht zugeschnitten GL, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Benin_Head,_Bristol_City_Museum_and_Art_Gallery.jpg.

[25] Phillips hatte in London um Genehmigung der Eroberung Benins angesucht, war jedoch aufgebrochen, ohne auf die Genehmigung zu warten. Dem Oba gegenüber gab er an, zum Verhandeln zu kommen. Seine Soldaten waren als Träger getarnt und die Waffen waren versteckt. Als die beninischen Streitkräfte sie überraschend überfielen – der Oba und seine Offiziere hatten zu Recht Verdacht geschöpft – hatten sie leichtes Spiel.

[26] 3.500 bis 4.000 waren es laut deutschem Wikipedia und auch gemäß Lutz Mükke, Maria Wiesner, Die Beute-Bronzen, Frankfurter Allgemeine Zeitung ohne Datum, https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/benin-die-beute-bronzen-15359996.html. Zwischen 3.000 und 5.000 waren es laut documenta14, Bronzefiguren aus dem Benin, ohne Datum, https://www.documenta14.de/de/artists/22790/bronzefiguren-aus-dem-benin.

[27] Links 2 Schlangen im Bronzerelief, keine Altersangabe, rechts zeremonielles Schwert; keine Angaben zum Alter; beide jetzt im Field Museum of Natural History, Chicago; beide Fotos Sailko 27.10.2016, leicht überarbeitet von GL, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Benin,_edo,_rilievo_con_serpenti.jpg bzw. https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Benin,_edo,_spada_cerimoniale.jpg.

[28] https://www.weltmuseumwien.at/wissenschaft-forschung/teilnahme-am-benin-dialog/#. Ein offizielles Statement zum 2019er Treffen 2019 in Benin City findet sich auf https://www.weltmuseumwien.at/fileadmin/user_upload/Press_Statement__Benin_Dialogue_Group_2019.pdf.

[29] Im Original “Rapport sur la restitution du patrimoine culturel africain“, im November 2018 veröffentlicht.

[30] Ich habe mich damit schon im Schlussteil meines Artikels über die Bangwa-Königin kurz beschäftigt. Siehe Günther Lanier, Von Bangoua, nein: Von Bangwa aus. Eine Kamerunerin erobert die Welt, Radio Afrika TV, 28.11.2018-20.12.2018, http://alexisnshimyimanan5.sg-host.com/2018/11/28/von-bangoua-aus/.

[31] Von dieser Maske zeigt das dem Artikel vorangestellte Foto den obersten Teil. Elfenbein-Hängemaske aus Benin, 16. Jhdt., 23,8*12,7cm, heute im New Yorker Metropolitan Museum of Art, Nr.1978.412.323, Foto Mike Peel 27.5.2017, leicht zugeschnitten von GL, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:At_the_Metropolitan_Museum_of_Art,_New_York_2017_78_-_Benin_Ivory_Pendant_Mask.jpg.

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