Foto: Vor 121 Jahren im Deutschen Kolonialhaus in Berlin [1]
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Günther Lanier, Ouagadougou 20. Dezember 2023[2]
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Weihnachten zelebriert den Konsum und das nahezu weltweit. Konsum braucht Geld. Wo in Afrika gibt es das? Zeit für einen Vergleich:
Einerseits: Welche afrikanischen Volkswirtschaften stellen die interessantesten Märkte dar?
Andererseits: Wo können sich die Menschen am ehesten über das tägliche Brot hinaus Weihnachtsgeschenke leisten?
Als Maßstab verwende ich das althergebrachte Bruttoinlandsprodukt, aber in zwei verschiedenen Ausprägungen: für die Marktgröße das nominelle, zwecks Vergleichbarkeit zu laufenden Wechselkursen in USD umgerechnet; für die durchschnittliche Möglichkeit, Geschenke zu kaufen, hingegen das BIP zu Kaufkraftparitäten: Da geht es ja darum, was für den Luxus von Weihnachtsgeschenken übrigbleibt nach dem Besorgen des Lebensnotwendigen.
verfrühtes Weihnachtsfest in einem Kindergarten in Harare, Simbabwe
oder
herzige kleine schwarze Mädchen in Weiß [3]
Hier folgt nun ein und dieselbe Tabelle in drei verschiedenen Ausführungen: In der ersten habe ich die 55 Länder nach der Marktgröße (ihrem nominellen BIP/Bruttoinlandsprodukt) gereiht[4], in der zweiten nach dem BIP pro Kopf zu Kaufkraftparitäten[5] und in der dritten nach dem Alphabet.
Die 55 nach ihrem BIP pro Kopf (zu Kaufkraftparitäten)
Die 55 nach dem Alphabet
Am BIP gemessen[6] sind Nigeria und Ägypten also fast tausend Mal so groß wie São Tomé und Príncipe. Doch geht es ums Pro-Kopf-BIP, dann rangiert die kleine Insel im Golf von Guinea nicht weit hinter dem erdölreichen Riesen, der im Norden am selben Golf liegt. Afrikanischer Primus ist aber ein Archipel im Indischen Ozean, der für seinen hochklassigen Tourismus bekannt ist, die Seychellen.
Fröhliches Weihnachtsfest!
vor zwölf Jahren, zwei Tage vor Weihnachten, vor einem Buchgeschäft irgendwo in Südafrika [7]
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P.S. Ich habe gestern (19. Dezember) eine gute Bekannte anlässlich unseres Treffens gefragt, ob sie schon die Weihnachtsgeschenke für ihre Kinder beisammenhat. Sie hat einen Master in Sozialarbeit und seit Jahren einen fixen Job beim burkinischen Sozialministerium, somit ein regelmäßiges, wenn auch sicher kein tolles Einkommen; sie ist zudem sozialversichert. Trotz meiner zwanzig Jahre hier in Burkina hat mich ihre Antwort erstaunt: “Wissen Sie, bei Weihnachten hierzulande geht’s darum, ein gutes Essen auf den Tisch zu stellen. An Geschenke denkt kaum wer.“ Wobei sie vergessen hat zu erwähnen, dass zu Weihnachten sich alle, wenn möglich, neu einkleiden, auch die Kinder werden neu eingekleidet. Das gilt für die ChristInnen unter den Burkinabè – die MuslimInnen gehen zu Tabaski (so wird in Westafrika das Opferfest genannt) genauso vor: gutes Essen (typischerweise wird ein Widder geschlachtet) plus neues Gewand. Und was das Kulinarische betrifft, gehen MuslimInnen zu Weihnachten zu ihren christlichen NachbarInnen & Bekannten essen und die ChristInnen zu Tabaski zu ihren muslimischen Bekannten & NachbarInnen.
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Endnoten:
[1] Bruno Antelmann war um die Jahrhundertwende im Verkauf von Produkten aus deutschen Kolonien führend. Neben dem Firmensitz in Berlin hatte er laut Wikipedia Niederlassungen in Dresden, Frankfurt am Main, Leipzig, Kassel, München und Wiesbaden, dazu über 400 Verkaufsstellen in anderen deutschen Städten. FotografIn unbekannt, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Schwarze_Weihnacht.jpg.
[2] Petra Radeschnig gilt – wie stets – mein herzlicher Dank fürs Lektorieren!
[3] Foto Fidelis Manyange aka Manfidza 15.11.2013, leicht zugeschnitten GL, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:ITS_CHRISTMAS_TIME.jpg.
[4] Die Marktgröße besagt, wieviel Geld in einem Land vorhanden ist, sozusagen wieviel ein Land wirtschaftlich auf der internationalen Bühne wiegt. Da geht es um Bares. Daher ist zum Messen der Nominalwert angezeigt.
[5] Werden Geldwerte in Kaufkraftparität ausgedrückt, so wird das unterschiedliche Preisniveau herausgerechnet, um internationale Vergleichbarkeit zu ermöglichen.
[6] Die Daten für die Tabelle(n) habe ich ganz überwiegend von der Weltbank, sie entstammen deren World Development Indicators, die zuletzt am heurigen österreichischen Nationalfeiertag (26.10.2023) upgedatet wurden. Heruntergeladen habe ich sie am 18.12.2023 von https://data.worldbank.org/indicator/NY.GDP.MKTP.CD?view=chart sowie https://data.worldbank.org/indicator/NY.GDP.PCAP.PP.CD?view=chart.
Für Eritrea und Südsudan (da gibt es bei der Weltbank keine rezenten Daten) ist meine Quelle das Statistische Bundesamt (Destatis) und zwar dessen Statistische Länderprofile für die beiden Länder, beide vom Juli 2023 (sie berufen sich als Quelle auf den IWF).
Die Angaben zu Somaliland (dieses Land wird auf dem internationalen Parkett nicht als selbständig anerkannt und findet sich in keiner Weltbank-Statistik) sind vom Ministry of Planning and National Development und für 2021. Das BIP/Kopf ist hier in nominellen und nicht in PPP-USD angegeben (Purchasing Power Parity (PPP) = Kaufkraftparität).
[7] Laut Bildunterschrift wurde den beiden Kindern – Wilson und Vanessa – vor dem Fotografiertwerden ein Weihnachtsessen spendiert. Foto BarbieJ am 22.12.2011, zugeschnitten GL, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Wilson_%26_Vanessa_posing_in_awe_outside_BOOKSTORE_AFTER_A_CHRISTMAS_LUNCH_TREAT_2011.jpg
