Foto: Wünschelrutengänger [1]
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Günther Lanier, Wien 10.8.2022[2]
Das folgende Gedicht habe ich vor 19 Jahren geschrieben, da hatte ich gerade 11 Monate in Burkina gelebt. Auch nach 20 Jahren dort weiß ich nicht, was Migrationswilligen raten – dem entspricht das abrupte Ende des Textes. In die andere Richtung zu migrieren, ist sehr viel einfacher.
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Die Überschrift spielt mit dem Buchtitel einer der bekanntesten Deutschen in Burkina. Bescheiden, wie sie ist, hat Katrin Rohde ihr autobiographisches Œuvre “Mama Tenga“, also “Mutter Erde“ genannt. “Tenga“ bedeutet auf Mooré, der in Burkina meistgesprochenen Sprache, “Erde“. Das Auslaut-a verschwindet meist, wenn ein weiteres Wort folgt. Katrin Rohde schafft alljährlich viel Geld von Deutschland nach Burkina für ihre Projekte dort – begonnen hatten die mit einem Waisenhaus.
Der Eidechse Zähneputzen (im burkinischen Original ersetzt der ubiquitäre “margouillat“ die Eidechse) entstammt einem Maasai-Sprichwort: “Wer spät aufsteht, sieht die Eidechse nicht zähneputzen.“[3]
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Issa, dem das Gedicht gewidmet ist, lebt seit ein paar Jahren in Berlin. Ich weiß sonst nur von ihm, dass er einen Aufenthaltstitel hat, dass er in Ausbildung ist und dass es nicht der Fußball war, der ihn nach Europa gebracht hat.
Endnoten:
[1] Bargo, Ouagadougou, Foto GL 28.5.2022. Detto für das Foto am Schluss des Artikels.
[2] Petra Radeschnig gilt – wie stets – mein herzlicher Dank fürs Lektorieren!
[3] “Celui qui se lève tard ne voit pas le lézard en train de se brosser les dents“, in: Mwamba Cabakulu, Dictionnaire des proverbes africains, Paris (L’Harmattan) 1992, p.214.