Radio Afrika TV

Omeho – Start-Ups, die uns die Augen öffnen

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on whatsapp
Share on email
Share on print
  • Home
  • Omeho – Start-Ups, die uns die Augen öffnen

Auri Evokari und Fillemon Nangolo im Gespräch

von Nina Victoria Ebner

Gründungsworkshops, Netzwerk-Events in Co-Working-Räumen und ein innovativer Spirit, der durch die Straßen der Hauptstadt Windhoek weht: Die Start-Up-Szene in Namibia blüht auf. Zeit, dass das unternehmerische Potential des südlichen Afrikas international erkannt wird – das Omeho Project könnte der erste Schritt sein.

Ein Zoom-Meeting zwischen Lusaka und Klagenfurt – eine Distanz von 10.412 km und eine Stunde Zeitverschiebung taten der inspirierenden Gesprächskultur keinen Abbruch, als Radio Afrika TV die aus Finnland stammende, aktuell in Windhoek lebende, Unternehmensberaterin und Doktorandin Auri Evokari kürzlich zum Interview lud. Das zentrale Thema: Das Unternehmer:innen-Portfolio Omeho.

„Ich hatte die Idee, eine Fotobank für das Afrika zusammenzustellen, das wir nie sehen. Zumindest nicht in Finnland“, erklärt die 35-jährige Masterabsolventin der African Studies (Helsinki) gleich zu Beginn. Eine Online-Fotobank, die Entrepreneur:innen mit digitalen Konzepten portraitiert, sollte die kreative Umsetzung ihrer Vertrautheit mit der namibischen Start-Up-Szene und ihrer wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit unternehmerischen Ökosystemen und der Start-Up-Kultur im südlichen Afrika werden. Mit Erfolg.

Innerhalb weniger Monate entstand 2021 das Fotoprojekt Omeho, eine reichweitenstarke Online-Plattform zur Darstellung des Unternehmertums in Namibia. *Wortwörtlich übersetzt bedeutet Omeho ‚Augen‘ (Otjiherero).

Auri Evokari, founder and storyteller, Omeho Project ©Willem Vrey
Fillemon Nangolo, Tololi Shop ©Willem Vrey

Omeho – It’s time to open our eyes to Africa

In einem ersten Schritt fertigte der Windhoeker Profi-Fotograf Willem Vrey Portraitfotos der Unternehmer:innen an, die eine Vorauswahl für sich entscheiden konnten. A. Evokari, die über mehrjährige Berufs- und Lebenserfahrung in Namibia und Kenia verfügt, bat die ‚Shootingstars‘ anschließend einzeln zum Gespräch und hinterfragte, welche Visionen sie aus den Fotos für Namibia als Arbeitsort ableiten würden bzw. welche Unsicherheiten und Ängste die Selbständigkeit mit sich bringe. So entstand im gemeinsamen Austausch ein Kurztext, der die Geschichte der fotografierten Menschen festhält und dabei einen Einblick in die namibische Start-Up-Szene zulässt. Die Zusammenführung des Bildmaterials und des Schreibprozesses findet sich nach wie vor in Form von Postings auf Omehos Social-Media-Kanälen und wurde Ende August 2021 erstmals im Rahmen einer physischen Ausstellung in Windhoek präsentiert.

Trotz der Individualität der Ergebnisse sieht A. Evokari eine Gemeinsamkeit: „Was ich über die namibische Kultur lernte, ist, dass Unternehmertum kein idealisiertes Berufsfeld ist. Es ist etwas, das man tut, wenn man nichts anderes kann. Wenn man als Unternehmer:in scheitert, ist das wie ein massiver sozialer Selbstmord. Das ist etwas, womit ich aufräumen möchte. Es geht darum, aus diesen Misserfolgen zu lernen.“

The African Dream of Life?

Die Ziele des Omeho-Teams, das eine Ausweitung des Projekts auf andere afrikanische Länder anstrebt, sind klar gesteckt: Unternehmerische Vorbilder für das südliche Afrika schaffen und den Mythos Afrika im Westen durch Realität ersetzen. Laut A. Evokari braucht es mehr Bewusstsein für die positiven Entwicklungen in afrikanischen Ländern, die nicht dem Bild von Armut, Krankheit und politischen Unruhen entsprechen. Im Interview betont sie das Potential der überaus gebildeten Mittelschicht, die bis zu fünf Sprachen spricht, und ein belebtes Wirtschaftstreiben mit innovativem Charakter im urbanen Raum forciert.

Omeho – als ein Projekt, das nicht auf Abgeschlossenheit drängt – soll mit seinen Bildern und Geschichten die Diversität des Kontinents abbilden und dabei A. Evokaris Vision unterstützen: „Ich setze mich mit meinem winzigen Beitrag für die Beendigung der Jugendarbeitslosigkeit in Subsahara-Afrika ein. Alles, was ich tue, ist mit diesem ‚Why‘ verbunden.“ Sie hält fest, dass Start-Ups, die sich mit den Herausforderungen der Digitalisierung mitbewegen, das Potential haben, die Jobchancen und Zukunftsperspektiven für die Jugend markant zu verbessern.

Namibia meets Shanghai

Fillemon Nangolo, 28, ist eines der Gesichter, die das Omeho Project ausmachen. Auch er hat sich für ein Interview mit Radio Afrika TV Zeit genommen. Der Namibier, der einen Universitätsabschluss in Sound Engineering (Kapstadt) hat, machte sich 2020 mit dem Online-Shop Tololi selbständig und rief damit den ersten lokalen E-Commerce-Vertrieb Namibias ins Leben. Ins Boot geholt hat sich der Jungunternehmer einen erfahrenen und weitgereisten Geschäftsmann aus Shanghai, der ihn bei komplexen Teilbereichen – etwa bei Finanzfragen – unterstützt.

Das Omeho Project ist für ihn nicht nur ein PR-Schachzug: „Ich lerne gerade etwas über mich selbst, während ich diesen Prozess durchlaufe.“ Mit ‚Prozess‘ meint er die Erfahrung des Fotoshootings, die ihm entgegengebrachte Wertschätzung seines Unternehmens und vor allem die bewusste Auseinandersetzung mit den weniger schönen Seiten der Selbständigkeit im Gespräch mit A. Evokari: „Ich saß endlich an einem Tisch, an dem ich mich ausdrücken konnte. […] Es war nicht schwer, über meine Schwierigkeiten zu sprechen, über meine Verletzlichkeit. Es fühlte sich sogar erleichternd an.“ Auf unternehmerischer Ebene versteht er Omeho als Weg, Investoren in Übersee anzusprechen: „Zeigen wir der Welt, was hier tatsächlich passiert. Namibia muss sich auf internationaler Ebene ein eigenes Image schaffen.“

Omeho rein als Kunstprojekt mit schönen Fotos zu sehen, greift zu kurz, meint F. Nangolo: „Die Idee hinter Omeho war nicht: Oh, das sind gutaussehende Leute, die zum Omeho Project passen. Sondern: Dieser Mann ist ein namibischer Unternehmer; er setzt sich für etwas ein, und so sieht er aus.“

Fillemon Nangolo, Tololi Shop ©Willem Vrey

Glänzende Zukunft

Die Zukunftspläne des Teams um Auri Evokari und Willem Vrey sind vielfältig: Zunächst soll das Projekt auf Unternehmer:innen und lokale Fotograf:innen in Sambia und Südafrika ausgeweitet werden. Auch neue Formate sind denkbar: Ein Bildband, ein professionalisierter Verkauf der Fotografien, ein visuell-aufbereitetes Lehrbuch zur Unternehmenslandschaft in Subsahara-Afrika, ein Omeho-Franchisekonzept über weite Teile Afrikas oder gar ein modernes Ausstellungskonzept mit sprechenden Hologramen werden besprochen. Alles eine Frage der Sponsorgelder: „Es gibt vielfältige Möglichkeiten, wie wir die Geschichten afrikanischer Unternehmer:innen in andere Länder tragen können. Um das zu tun, was wir tun wollen: Den Mythos Afrika auflösen.“

Afrika Tv

Tue 18:00 - 18:30
Wed 16:00 - 16:30
Thu 14:00 - 14:30
Fri 12:00 - 12:30
Sat 10:00 - 10:30
Sun 08:00 - 20:30

Radio Afrika International

On Orange FM 94.0 MHZ

Mon 09:00 - 10:00
Tue 09:00 - 10:00
Wed 09:00 - 10:00
Thu No Transmition
Fri 09:00 - 10:00
Sat 09:00 - 10:00
Sun 09:00 - 10:00

Radio Afrika International

On Ö1 campus

Mon 15:00 - 17:00
Tue 15:00 - 17:00
Wed 15:00 - 17:00
Thu 15:00 - 17:00
Fri 15:00 - 17:00
Sat 15:00 - 17:00
Sun 15:00 - 17:00

Current Events

take a look at the events that are happening right now.

Radio Afrika Tv Newsletter

Sign up to be inside the updates that Radio Africa Tv publishes

Radio Afrika youtube channel

Radio Afrika Tv Podcast

Newsletter Abonnieren

Bleiben Sie mit unserem monatlichen Newsletter über unsere Arbeit informiert!