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Afrikas Rolle in der Klimakrise

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Nachdem jetzt auch der IWF und die Weltbank auf den Zug aufgesprungen sind, dass gegen die Klimakrise vorgegangen werden muss, da diese ja das wirtschaftliche Wachstum gefährden könne, gibt es auch Vorschläge seitens dieser Institutionen. Dem von NGOs schon lange geforderten Schuldenstopp für ausgebeutete Länder des Globalen Südens wurde zwar nicht stattgegeben, doch die Weltbank und der IWF stellen eine Schuldenreduktion in Aussicht. Diese stünde dann im Austausch mit so genannten „grünen Investitionen“. Konkrete diesbezügliche Vorschläge sollen am COP26-Klimagipfel im Herbst gebracht werden. Die Weltbank hat fünf prioritäre Investitionsziele identifiziert: Frühwarnsysteme, eine klimaresiliente Infrastruktur, Trockengebiets-Agrikultur, den Schutz von Mangroven und die Resilienz von Wasserressourcen.

Auch der afrikanische Kontinent wird der UN Framwork Convention eine Strategie für die Reduktion der Grünhausgase vorstellen – und das noch vor dem COP26, so Kenias Präsident Uhuru Kenyatta. Muhammadu Buhari, Nigerias Staatsoberhaupt, betonte Nigerias Engagement in Bezug auf das Pariser Klimaabkommen. Südafrikas Regent Cyril Ramaphosa wiederum plädiert dafür, dass jene, die die größte Verantwortung für die Klimakrise tragen – die Staaten des Globalen Nordens – diese nun auch tragen und andere Länder im Kampf gegen die Klimakrise unterstützen.

Laut einer Darstellung des Wirtschaftsanthropologen Dr. Jason Hickel ist die europäische Union für 29% und der Globale Norden (USA, Kanada, EU, Russland, das restliche Europa und Japan) insgesamt für 90 % für den Klimazusammenbruch verantwortlich. Afrikas Beitrag ist jedoch so verschwindend gering, dass er zusammen mit dem restlichen Asien, der MENA-Region und Lateinamerika insgesamt lediglich 10% beträgt. Würde man von für alle in gleichem Maße geltenden „planetary boundaries“ ausgehen, befände sich der komplette Globale Süden noch weit darunter. Und doch finden wir uns in einer globalen Klimakrise wieder, den ironischerweise vor allem der Globale Süden austragen muss, obwohl der Globale Norden dafür verantwortlich ist.

Dies äußert sich auch finanziell: laut dem „Climate Vulnerability Monitor“ trägt der Süden derzeit 82% der monetären Kosten der Klimakrise. In Zahlen ausgedrückt ist das ein finanzieller Verlust von 571 Billionen US-Dollar, der durch Dürre, Fluten, Stürme, Wildfeuer und Erdrutsche ausgelöst wurde. Noch schockierender jedoch sind die Todeszahlen: im Jahr 2010 sind 400 000 Menschen an den Folgen der Klimakrise gestorben. 98% dieser Todesopfer wurden im Globalen Süden gefordert. Und nicht nur das: 83% der durch die Folgen der Klimakrise ums Leben gekommenen Menschen bewohnten gerade jene Länder, die den geringsten Co2-Ausstoß weltweit haben.

Demnach ist es wenig überraschend, dass mehrere afrikanische Staaten sich nicht mit dem international vereinbarten 2°C-Ziel zufriedengeben wollen. In Somaliland wurden in den letzten Jahren 70% der lokal gehaltenen Tiere durch Dürren getötet, was tausende Familien zur Flucht zwang. Während die Dürren früher in einem Abstand von 10 bis 15 Jahren auftraten, sind sie mittlerweile so häufig, dass die Bevölkerung nicht mehr damit umgehen kann, so der Umweltminister Shukri Ismail Bandare. Als das 2°C-Ziel, das vor allem auch von dem Globalen Norden ausgehandelt wurde, 2009 am Kopenhagen-Gipfel bekannt gegeben wurde, äußerte sich der sudanesische Verhandlungsführer für die G77, Lumumba Di-Aping, wie folgt: „Wir wurden darum gebeten, einen Suizid-Pakt zu unterzeichnen“. „Es ist bedauerlich, dass wir nach über 500 Jahren der Interaktion mit dem Westen noch immer als unbedeutend betrachtet werden“, so Di-Aping weiter.

Die globale Ungleichheit zu verringern wäre ein wichtiger und bedeutender Schritt, um auch den ökologischen Druck zu vermindern, unter dem der ganze Planet derzeit steht. Dies hätte zur Folge, dass der „high-impact“ Luxuskonsum der Superreichen eingeschränkt sowie der kompetitive Konsum der Mehrheitsgesellschaft reduziert wird. Beides trägt signifikant zur Klimakrise bei und würde im Umkehrschluss dem ökologischen Desaster, in dem wir uns derzeit befinden, entgegenwirken. Diese Umverteilung könnte beispielsweise durch politische Maßnahmen wie einem jährlichen Grenzsteuersatz von 10% auf ein Vermögen von über einer Billion US-Dollar, wie sie Emmanuel Saez und Gabriel Zucman vorgeschlagen haben, vorangetrieben werden.

Zudem wäre eine weitreichende Analyse dessen, wie es der Globale Süden und gerade auch Afrika schafft, sich im Vergleich zum Globalen Norden so klimafreundlich zu verhalten, hilfreich. An dieser könnte sich dann orientiert werden, um diese Faktoren oder Maßnahmen auch in Ländern des Globalen Nordens umzusetzen. So könnten wir uns einem Klimaziel annähern – und zwar idealerweise einem, welches ein bisschen vielversprechender ist als beispielsweise das Pariser Klimaabkommen.

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