Zeitgenössische afrikanische Kunst ist heute allgegenwärtig, doch selten kommt dabei die enorme kulturelle Vielfalt des Kontinents in den Fokus. In diesem Artikel richten wir unseren Fokus auf einen besonderen Bereich: die Aquarellkunst von afrikanischen Künstlern.
Die Aquarellkunst vieler afrikanischer Künstlerinnen zeichnet sich durch ihre ausdrucksstarke Darstellung der Natur, der Tierwelt und der Landschaften aus.
Ihre Werke spiegeln sowohl die physische Schönheit als auch das spirituelle Wesen der Natur wider, oft durch die Kombination von Realismus und Abstraktion.
Zeitgenössische Künstler wie Joseph Thiongo, Sujay Sanan und Ato Delaquis laden Betrachterinnen dazu ein, die Vielfalt und Lebendigkeit afrikanischer Landschaften und Perspektiven zu erkunden.
Joseph Thiongo
https://trueafricanart.com/collections/joseph-thiongo
Eines der bekanntesten Künstler in diesem Bereich ist Joseph Thiongo. Er ist ein autodidaktischer Künstler aus Kenia und bekannt dafür, die Landschaften und die Tierwelt Kenias durch Aquarelle einzufangen.
Sein künstlerischer Weg begann bereits in der Schule, als sein Geographielehrer sein Talent für Malerei erkannte.
Heute ist Thiongo weltweit für seine semi-abstrakten Darstellungen des Lebens in Maasai-Dörfern und der Tierwelt, die die Savannen Kenias bewohnen, bekannt
Seine Werke sind geprägt von lebendigen Farben. Beispiele von seiner Kunst finden Sie hier: https://trueafricanart.com/collections/joseph-thiongo Seine Darstellungen von Wolken und Himmeln tragen oft eine surrealistische, traumhafte Qualität die das Gefühl geben, die weite kenianische Landschaft zum ersten Mal zu erleben.
Für Thiongo kommt die Inspiration aus seiner Umgebung. Die Beobachtung von Tiere und der Natur spiegelt sich in seinen Werken wider. Was seine Aquarell Kunstwerke auszeichnet ist die Verbindung von Technik, Emotionen und die Nähe zur Natur.
Sujay Sanan: Tiere im Fokus
Im Gegensatz zu Thiongo’s abstrakter Farbnutzung bietet der in Südafrika ansässige Künstler Sujay Sanan einen subtileren Zugang in seiner Aquarellreihe A Place I Know. Sanans Kunst ist einzigartig, da er die Silhouetten von Tieren—Füchsen, Leoparden und Vögeln als Rahmen für seine Darstellungen einheimischer Landschaften verwendet.
Seine Technik ist sein Alleinstellungsmerkmal am afrikanischen Markt und weltweit.
Er verwendet feine Farbschichten, um den Reichtum und Zerbrechlichkeit der Tierwelt und Ökosysteme Südafrikas einzufangen.
Dabei vermeidet Sanan schwarze und weiße Pigmente und verlässt sich stattdessen auf die sanfteren Farbtöne der Natur, um seine Motive zum Leben zu erwecken.
Sanans Aquarellarbeiten zeigen wie dieses Medium komplexe Emotionen über unsere Umwelt vermitteln kann.
Es fängt nicht nur das, was existiert, sondern auch das, was auch verloren gehen könnte. Daher interpretieren viele seine Kunst als eine Feier als auch einen Aufruf zur Erhaltung.
Ato Delaquis:
Der ghanaische Künstler, Ato Delaquis, bringt eine weitere Dimension in die afrikanische Aquarellkunst. Geboren 1945, ist Delaquis bekannt für seine Fähigkeit, traditionelle afrikanische Themen mit modernen Einflüssen zu verbinden. Seine Werke umfassen sowohl abstrakte als auch realistische Elemente: https://www.artnet.com/artists/ato-delaquis/
Delaquis’ Meisterschaft in der Farbnutzung wird in seinen Pferdeporträts deutlich, wo die Pferde in Bewegung scheinen, während sie von lebendigen Blau-, Grün- und Gelbtönen umgeben sind. Seine Werke zeigen die Vielseitigkeit in der Darstellung von Bewegung und Leben, ähnlich wie die afrikanischen Landschaften, die er malt.
Afrikanische Künstler*innen im globalen Vergleich
Aquarellkunst hat sich in verschiedenen Teilen der Welt über Jahrhunderte hinweg entwickelt und zeigt eine beeindruckende Vielfalt an Stilen. Sowohl in afrikanischen als auch in europäischen Kunst Traditionen gibt es viele unterschiedliche Ausdrucksformen und Techniken, die von den jeweiligen kulturellen Einflüssen geprägt sind.
Europäische Künstler des 18. und 19. Jahrhunderts, wie J.M.W. Turner und John Constable, waren bekannt für ihre atmosphärischen Landschaften, in denen Licht und Stimmung eine zentrale Rolle spielten. Mit subtilen Farbverläufen schufen sie Werke, die oft von der romantischen Wahrnehmung der Natur inspiriert waren. Watercolor Botanicals knüpfen in gewisser Weise an diese Tradition an, wobei auch moderne Einflüsse eine Rolle spielen.
In afrikanischen Ländern gibt es eine ebenso reiche und vielfältige Aquarelltradition. Künstler wie Thiongo und Sanan nutzen oft kräftige Farben und dynamische Kompositionen, um die Energie und Lebendigkeit der Landschaften und des Lebens, das sie umgibt, darzustellen.
Ihre Werke vermitteln eine unmittelbare Verbundenheit mit der Natur und sind Ausdruck eines lebendigen kulturellen Erbes.
Es ist wichtig zu betonen, dass innerhalb jeder Tradition eine große Bandbreite an Stilen existiert. Die Unterschiede in der Herangehensweise spiegeln nicht nur individuelle künstlerische Vorlieben wider, sondern auch die kulturellen und historischen Kontexte, in denen die Kunstwerke entstanden sind.
Beide Traditionen – europäisch und afrikanisch – bereichern die Welt der Aquarellkunst auf ihre eigene Weise und bieten jeweils einzigartige Perspektiven auf die Darstellung von Natur und unserer Umwelt.
Fazit:
Afrikanische Kunst umfasst so viel mehr als nur die oft hervorgehobenen Masken und Skulpturen – sie ist ein Spiegelbild der immensen kulturellen Vielfalt des Kontinents. In der Aquarellkunst afrikanischer Künstlerinnen zeigt sich dies besonders eindrucksvoll: Durch farbenreiche, dynamische Werke, die Natur und das Leben in all ihren Facetten darstellen. Diese Kunstform bietet einen tiefen Einblick in die Vielfalt der afrikanischen Kultur und die individuelle Kreativität ihrer Schöpferinnen. Sie verdeutlicht, wie afrikanische Kunst sich stetig weiterentwickelt und den Rahmen üblicher Stereotype sprengt. Afrikanische Kunstschaffende beweisen mit jeder neuen Arbeit, dass die kreative Vielfalt des Kontinents noch viel mehr zu bieten hat, als es auf den ersten Blick scheint.